Jali (Architektur)

Jali aus Sandstein in einer der fünf Lünetten in der Westwand der Sidi-Saiyad-Moschee[1] aus dem 16. Jahrhundert in Ahmedabad. Die Moschee ist wegen der seltenen vegetabilen Formen zweier Jalis berühmt. Der Erbauer Sidi Saiyad stammte von schwarzafrikanischen Sklaven ab, die ungefähr seit dem 12. Jahrhundert von arabischen Sklavenhändlern nach Indien gebracht wurden und deren Nachkommen als kleine, Sidis genannte Minderheit in Gujarat leben.[2]

Jali (von Sanskrit जाल jāla ‚Netz‘, ‚Gitter‘) ist in der indischen Architektur ein den Raum begrenzendes oder teilendes senkrechtes Bauelement mit einer durchbrochenen, gitterartigen Struktur.

Jalis fungieren als Fenster, Fensterladen, Balkonbrüstung oder Raumteiler und bestehen, in etwa dem gotischen Maßwerk vergleichbar, häufig aus fein gearbeiteten geometrischen Ornamenten oder aus floralen Motiven, die in bewegten, gerundeten Formen Bäume oder Blumen zeigen. Sie können aus Gesteinen wie Marmor und Sandstein,[3] Holz und – seltener – aus Ziegeln oder Zement hergestellt sein.

  1. Mosque od Siddi Sayyid / Ahmadabad. The Research and Information Center for Asian Studies, Institute of Oriental Culture, University of Tokyo
  2. James Micklem: Sidis in Gujarat. Occasional Papers, Nr. 88, 2001, S. 47
  3. Philippa Vaughan: Indien: Sultanate und Moghuln. In: Markus Hattstein (Hrsg.), Peter Delius (Hrsg.): Islam. Kunst und Architektur. Könemann, Köln 2000, S. 461, 478, ISBN 3-89508-846-3

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