Johann Andreas Eisenbarth

Johann Andreas Eisenbarth im Alter von 54 Jahren (Kupferstich [beschnitten] von A. B. König [Berlin] aus dem Jahr 1717)

Johann Andreas Eisenbarth (auch Eisenbart, Eysenbart, Eysenparth; geboren vermutlich am 27. März 1663[1] in Oberviechtach in der Oberpfalz; † 11. November 1727 in Hannoversch Münden), genannt oft nur „Doktor Eisenbarth“ oder „Doktor Eysenbarth“, war ein deutscher Handwerkschirurg, der durch seine Heilerfolge als fahrender Wundarzt, insbesondere als Stein- und Bruchschneider sowie augenärztlich als Starstecher landesweit großen Ruhm erlangte. In Preußen wurde er wegen seiner augenärztlichen Leistungen vom „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. zum Hofrat und Hof-Augenarzt ernannt. Bis heute bekannt geblieben ist Eisenbarth jedoch, obwohl er nie einen Doktor-Grad führte, vor allem durch ein um 1800 verfasstes Trinklied mit dem Titel Ich bin der Doktor Eisenbart.

Eisenbarth wurde zwischen 1686 und 1715 von zahlreichen Landesherren mit Privilegien ausgestattet, die es ihm ermöglichten, als Landarzt „in einem zusammenhängenden Gebiet von – selbst für heutige Begriffe – ungeheurem Ausmaß tätig zu werden, ohne bei seiner Reisetätigkeit von Landesgrenzen […] behindert zu werden und damit ohne die sonst üblichen Zölle für seine mitgeführten Arzneimittel zahlen zu müssen.“[2] Dies ermöglichte es ihm, die rund 20 in seiner Magdeburger Manufaktur produzierten Heilmittel so gewinnbringend zu vertreiben, dass er zeitweise mit 120 Helfern von Ort zu Ort ziehen und als einer der ersten Ärzte in Deutschland Flugblätter und in Zeitungen Inserate als Werbemittel nutzen konnte. Eisenbarths Operationstechniken wurden noch 25 Jahre nach seinem Tod von dem Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie in Deutschland, Lorenz Heister, als mustergültig gewürdigt.

  1. Die Angabe auf dem Grabstein (1661) in Hann. Münden ist fehlerhaft. Belegt ist anhand des Taufscheins, dass Eisenbarth am 27. März 1663 getauft wurde; damals war es üblich, das Neugeborene am Tag der Geburt zu taufen, vergl. dazu: Eike Pies: Eisenbarth. Das Ende einer Legende. 2004, S. 21 und 337.
  2. Karl Hieke: Der Landarzt und Arzneimittelfabrikant […]. 2002, S. 29.

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