Johannes de Rupescissa

Johannes de Rupescissa, französisch Jean de Roquetaillade, deutsch gelegentlich Johann von Rupescissa und Johann vom Gespaltenen Felsen, (* um 1311 in Schloss Marcolès (Cantal) bei Aurillac, Auvergne; † wahrscheinlich 1365 oder 1366[1][2]) war ein Franziskaner, Alchemist und apokalyptischer Visionär in Südfrankreich. Er wird den Joachimiten zugerechnet[3] bzw. Spiritualen[4] und verband Ideen zu einer Quintessenz genannten, in der Materie verborgenen, aus allen Stoffen des Naturreiches destillierbarer subtiler, lebenserzeugender und lebenserhaltender „überirdischen“ Substanz bzw. Kraft des unvergänglichen, das Universum vor seiner Zerstörung bewahrenden „Himmels“ bzw. fünften Elements des Aristoteles,[5] mit Prophetien eines seiner Meinung nach bevorstehenden Weltuntergang in einer für das Mittelalter einzigartigen „apokalyptischen“ Alchemie.

Aus einem Manuskript von Rupescissa, um 1350
  1. Udo Benzenhöfer: Johannes de Rupescissa. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. 2005, S. 12 (zum Geburtsort Marcolès) und 701 („† (wahrscheinlich) 1365 oder 1366, Sterbeort unbekannt“).
  2. Gundolf Keil über Udo Benzenhöfer, Johannes’ de Rupescissa “Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum” deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes (Heidelberger Studien zur Naturheilkunde der frühen Neuzeit, Band 1). Stuttgart 1989, Franz Steiner Verlag Wiesbaden In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Band 122, Heft 3, 1993, S. 366–368, hier: S. 366.
  3. Marina Nardone: La persuasione dolce. La tradizione del gioachimismo nella cronachistica francescana tra XIII e XIV secolo. (PDF, Dissertation), Neapel 2011, S. 245 f.
  4. L. Hödl, Roquetaillade, Lexikon des Mittelalters (siehe Literatur). Hödl ordnet ihn gleichrangig mit Ubertino da Casale, Angelus Clarenus und Alvarus Pelagius in der Reformbewegung des Franziskanerordens seiner Zeit ein.
  5. Joachim Telle: Zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Alchemia medica unter besondere Berücksichtigung von Joachim Tanck. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin. Acta humaniora, Weinheim 1984 (= Deutsche Forschungsgemeinschaft: Mitteilungen der Kommission für Humanismusforschung. Band 11), ISBN 3-527-17011-1, S. 139–157, hier: S. 148.

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