Kafala

Kafala (arabisch كفالة, DMG kafāla) bezeichnet ein System der Bürgschaft, das in der Arabischen Welt, vor allem aber in den arabischen Golfstaaten und in manchen anderen Staaten des Nahen Ostens[1] bei Arbeitnehmern und Investoren aus Drittländern angewandt wird.[2]

Die Bezeichnung für den einheimischen Bürgen ist kafīl / كفيل. Daneben gibt es eine familienrechtliche Form der Kafala, die das in islamischen Staaten übliche Verfahren der legalen Kindesaufnahme definiert. Zu unterscheiden sind also die Formen der Kafala, die das Arbeitsrecht bzw. Geschäftsbeziehungen betreffen, von der Kafala, die im familienrechtlichen Sinne die Übernahme einer Vormundschaft und Pflegschaft für ein Kind bezeichnet. Die Kafala im rechtlichen Sinne betrifft das Arbeits-, Aufenthalts- und Familienrecht. Der Begriff wird jedoch auch im Zusammenhang mit der Einschränkung von ausländischen Direktinvestitionen und Geschäftsaktivitäten verwendet.

Beim Kafala-System, das Abhängigkeitsverhältnisse schafft, sind Missbrauch bzw. Menschenrechtsverstöße belegt. Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen beurteilt das Kafala-System als unterreguliert und intransparent.[3]

  1. Thore Schröder, DER SPIEGEL: Libanon: Wie ausländische Arbeitskräfte unter dem Kafala-System leiden - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  2. Baurecht in Qatar: Das gefährliche System der „Sponsoren“. FAZ, 7. November 2013.
  3. Thore Schröder, DER SPIEGEL: Libanon: Wie ausländische Arbeitskräfte unter dem Kafala-System leiden - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 12. Juni 2020.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Tubidy