Kainismus

Bei jungen Schreiadlern ist Kainismus angeboren und somit obligat.
Weißstorcheltern ziehen so viele Jungen wie möglich auf, sind in Notfall jedoch zu fakultativem Kainismus oder Infantizid fähig.[1]

Der Ausdruck Kainismus bezeichnet in der Ornithologie die Tötung eines jüngeren Geschwisters durch ein älteres. Namengebend war die alttestamentliche Überlieferung des Brudermordes Kains an Abel. Jedoch wird der Begriff Kainismus in allen Bereichen der Zoologie unabhängig vom Geschlecht verwendet, da auch weibliche Jungtiere jüngere Geschwister töten, was auch bei der englischen Bezeichnung Siblizid zum Ausdruck kommt.[2]

Die im Deutschen übliche Bezeichnung für das Töten der Geschwister im Tierreich ist Adelphophagie[3], während Kainismus innerhalb der Ornithologie meist als Synonym für die Geschwistertötung verwendet wird.[4]

Als Form intraspezifischer Gewalt (Aggression innerhalb einer Art) tritt Kainismus oft gemeinsam mit Kannibalismus auf.[5]

Schleiereulen schlüpfen asynchron und sind für fakultativen Kainismus bekannt. Je größer ein Nestling ist, desto besser sind die Überlebenschancen.[6]
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  2. A. Kämmerer, T. Maissen, M. Wink: Gewalt und Altruismus am Beispiel des Geschwistermords (uni-heidelberg.de PDF), aufgerufen am 9. Januar 2022.
  3. Lexikon der Biologie. Adelphophagie. In: Spektrum der Wissenschaft. aufgerufen am 9. Januar 2022.
  4. Lexikon der Biologie. Kainismus. In: Spektrum der Wissenschaft. aufgerufen am 9. Januar 2022.
  5. Michael Wink: Gewalt in der Natur. In: Studium Generale. 2020, ISSN 2511-4921, S. 85–104, doi:10.17885/heiup.studg.2020.1.24139.
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