Karl Hampe (Historiker)

Karl Hampe in Heidelberg im Jahr 1913

Karl Ludwig Hampe (* 3. Februar 1869 in Bremen; † 14. Februar 1936 in Heidelberg) war ein deutscher Historiker, der die Geschichte des frühen und hohen Mittelalters erforschte.

Von 1903 bis 1934 lehrte er als ordentlicher Professor für mittlere und neuere Geschichte an der Universität Heidelberg. Bis zum Ersten Weltkrieg war er Monarchist. Während der Kriegsjahre war er durch seine Belgien-Studien zugunsten des Reiches publizistisch tätig. Nach dem Untergang des Kaiserreiches wandelte er sich zum „Vernunftrepublikaner“. 1933 distanzierte er sich vom Nationalsozialismus. Er ging in die innere Emigration, indem er vorzeitig in den Ruhestand eintrat und sich in das Privatleben zurückzog.

Hampe zählt zu den bedeutendsten Mediävisten des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Überblicksdarstellungen Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer (1909), Herrschergestalten des deutschen Mittelalters (1927) oder Das Hochmittelalter (1932) prägte er das Mittelalterbild der Deutschen vor 1945. Nach seinem Tod wurden einige seiner Texte in der NS-Zeit propagandistisch missbraucht. Sein von 1914 bis 1920 sorgfältig geführtes Kriegstagebuch, eine bedeutende Quelle für die Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Gelehrtentums am Ende des Kaiserreiches, wurde 2004 ediert. Hampes Schüler Friedrich Baethgen, Percy Ernst Schramm und Gerd Tellenbach übten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erheblichen Einfluss auf die deutsche und internationale Mediävistik aus.


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