Karl Tschuppik

Karl Tschuppik (* 26. Juli 1876 in Melnik[1], Königreich Böhmen, Österreich-Ungarn; † 22. Juli 1937 in Wien) war ein österreichischer Journalist, Feuilletonist, Publizist und Herausgeber.

Karl Tschuppik arbeitete für Zeitungen wie das Prager Tagblatt, dem er von 1898 bis 1917 als Redakteur und Herausgeber angehörte, und publizierte in zahlreichen zumeist dem linksintellektuellen Spektrum zuordenbaren Zeitungen und Zeitschriften in Wien, Berlin und München. Er war einer der bedeutendsten österreichischen Publizisten vor 1938. Bei bedeutenden zeitgenössischen Publizisten und Journalisten wie Max Brod, Joseph Roth oder Friedrich Funder fanden seine Publikationen große Anerkennung,[2] Friedrich Torberg würdigte ihn in seiner Tante Jolesch.

Tschuppik sowie sein publizistisches Schaffen, das von der Ablehnung sowohl des Nationalsozialismus und Deutschnationalismus als auch des Austrofaschismus geprägt war, galten lange Zeit als vergessen. Für die nationalsozialistische Propaganda diente Tschuppik als häufiges Angriffsziel unter den Publizisten; so war er bereits auf der ersten, 1933 veröffentlichten „Schwarzen Liste“ der „schädliches und unerwünschtes Schrifttum“ verbreitenden Autoren nicht nur aufgelistet, sondern auch gesondert erwähnt.[3]

  1. Aufgrund widersprüchlicher Angaben der Quellen und Zeitgenossen gibt es in der Literatur Diskussionen über Geburtsdatum, Geburtsort und Religion der Herkunftsfamilie. Das staatliche Regionalarchiv von Prag stellte aber den Taufeintrag (in tschechischer Sprache, oberste Zeile) vom 6. August 1876 eines Kirchenbuchs online, der angibt, dass Tschuppik am 26. Juli 1876 halb fünf Uhr früh in Mělník geboren wurde und alle Eltern und Großeltern katholisch waren. Gelegentliche, oft widersprochene Gerüchte, er käme aus jüdischer Familie sind widerlegt, waren schon auch vorher unglaubwürdig, weil seine väterlichen Vorfahren österreichische Beamte und Offiziere seit Maria Theresia waren, was nicht katholischen Untertanen erst seit Joseph II., endgültig seit der Revolution 1848 möglich war, die mütterlichen Vorfahren trugen tschechische Namen, was für jüdische Bewohner Böhmens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ungewöhnlich war. Vgl. Georg B. Deutsch: Materialien zu Karl Tschuppik (KT)., in: Soma-Morgenstern.at, S. 9 und S. 16.
  2. vgl. Amann, 1992, S. 31
  3. Prokopp, 1995, S. 29

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by razib.in