Kettenschifffahrt

Die Kettenschifffahrt (häufig auch mit dem Oberbegriff Tauerei bezeichnet) wurde als Schleppschifffahrt in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf mehreren europäischen Flüssen angewendet. Sie revolutionierte die Flussschifffahrt insofern, als ein mit einer Dampfmaschine angetriebenes Schiff selbstfahrend wurde, und das bisher übliche Treideln bei Bergfahrt entfiel. Ein Kettenschleppschiff konnte zusätzlich mehrere antriebslose Binnenschiffe – sogenannte Schleppkähne – ziehen.

Die im Fluss liegende Kette wurde über das Vorschiff aus dem Wasser gehoben, lief gewunden um die von der Dampfmaschine angetriebene Kettentrommel über das Deck und versank hinten wieder im Fluss. Die Kette lag durchgehend, den Flusswindungen folgend, in der Mitte des Flusses. Kettenschiffe hatten wenig Tiefgang und konnten im Gegensatz zu den damaligen Raddampfern auch Flüsse mit starker Strömung befahren.

Die Kettenschifffahrt begann auf der Seine in Frankreich und der Elbe in Deutschland und fand später auch auf Neckar, Main, Saale und anderen Flüssen statt. Anfänglich fuhren die Kettenschiffe auch talwärts an der Kette. Wegen der zeitraubenden und komplizierten Kreuzungsmanöver zwischen berg- und talwärts fahrenden Schiffen wurden die Kettenschleppschiffe aber bald für die Talfahrt mit zusätzlichem Hilfsantrieb ausgerüstet.

Kettendampfer auf der Elbe bei Dresden, der eine Vielzahl von Schleppkähnen flussaufwärts zieht, etwa 1880

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