Als konstantinische Wende wird die religiöse Entwicklung bezeichnet, die durch die von den römischen Kaisern Konstantin und Licinius im Jahr 313 erlassene Mailänder Vereinbarung (sachlich unkorrekt oft als Toleranzedikt bezeichnet) eingeleitet wurde. In ihrem Verlauf gewann das Christentum an Einfluss im Römischen Reich und wurde schließlich im Jahr 380 zur Staatsreligion erhoben, neben der andere Religionen (mit Ausnahme des Judentums) offiziell nicht mehr geduldet wurden. Konstantins Motive für seine Hinwendung zum Gott der Christen werden bis heute sehr kontrovers diskutiert.
Die konstantinische Wende machte aus der bis 311 bzw. 313 verbotenen und teils blutig verfolgten christlichen Kirche eine zunächst geduldete, dann rechtlich privilegierte Institution und zuletzt unter Theodosius I. eine eng mit dem politischen System verbundene Reichskirche. Am Ende der Spätantike war das Christentum dann im ganzen Imperium durchgesetzt worden, wobei gegen Nichtchristen und Häretiker in zunehmendem Maße Zwang angewendet wurde. Direkt und indirekt führte die von Konstantin eingeleitete kaiserliche Förderung des Christentums auch außerhalb des Römischen Reiches vielerorts zu einer wachsenden Bedeutung und Verbreitung christlicher Lehren und sorgte damit letztlich für den Aufstieg des Christentums zur Weltreligion.