Kratzen (Werkzeug)

Tuchrauher mit Kratzen bei der Arbeit, weitere Kratzen im Gestell auf dem Boden (1611)

Kratzen, auch Karden genannt, dienen dem Aufrauen von Geweben aus Wolle und Baumwolle, insbesondere in der Tuchmacherei. Es handelt sich um einen abschließenden Veredelungsprozess in der Textilindustrie, durch den die Ware einen weicheren Griff und eine größere Wärmeisolierfähigkeit erhält.

Seit etwa dem Beginn des 20. Jahrhunderts bestehen sie aus Drahthäkchen, die auf Lederbändern montiert sind. Davor und z. T. auch heute noch (z. B. im Unternehmen Lodenwalker) wurden die Fruchtstände der Weberdistel verwendet. Aufgrund dieser Verwendung war die sogenannte Weberkarde (Kardendistel, Weberdistel) das Zunftzeichen der Tuchmacher.

Damit das Gewebe beim Aufrauen nicht zerrissen wird, sondern nur eine flauschige Oberflächenstruktur erhält, wird entweder die Rauherkratze (Kardierbürste) von Hand über die Textilie gerollt oder die Textilie durch rotierende Kratzen gezogen.


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