Mit Kreolen bezeichnet man verschiedene während der Zeit des Kolonialismus entstandene Bevölkerungsgruppen. Der Begriff entstand während der frühen Kolonisierung Westafrikas durch die portugiesische Krone im 15. Jahrhundert; seine Bedeutung wandelte sich im Laufe der Zeit.
Im spanischen Kolonialreich nannte man die in den Kolonien geborenen Nachfahren von Europäern „Kreolen“ (criollos) – in bewusster Abgrenzung zu den aus dem Mutterland stammenden Spaniern (peninsulares). Menschen mit einer gemischt europäisch-indigenen Abkunft wurden in Abgrenzung dazu als Mestizen (mestizos) bezeichnet. Anderswo hingegen bezeichnet der Begriff generell im Lande geborene nicht-indigene Menschen, auch afrikanischer oder gemischter Abstammung.
In Lateinamerika bezeichnet man heute mit dem Adjektiv „criollo“ auch alle kulturellen Elemente, die weder ausschließlich indigen noch aus Europa oder Afrika importiert sind, sondern in Amerika unter europäischem oder afrikanischem Einfluss entstanden, z. B. die „kreolische Musik“ (Merengue, Salsa, Mambo, Milonga usw.) oder die „kreolische Küche“.