Kroatienkrieg

Kroatienkrieg
Teil von: Jugoslawienkriege

(Im Uhrzeigersinn von links oben) Der beschädigte Stradun in Dubrovnik; Wasserturm von Vukovar, Symbol des Krieges; Soldaten der kroatischen Armee; Denkmalgrab in Vukovar; ein zerstörter serbischer Panzer des Typs T-55, nahe Drniš
Datum 31. März 1991 bis 7. August 1995
Ort Kroatien
Ausgang kroatischer Sieg
Folgen
Friedensschluss Abkommen von Erdut
(12. November 1995)
Konfliktparteien

Kroatien Kroatien

Paramilitärische Einheiten

Republik Serbische Krajina

Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Jugoslawien

Paramilitärische Einheiten

Befehlshaber

Kroatien Franjo Tuđman
(Präsident Kroatiens)
Kroatien Janko Bobetko
(5-Sterne-General der kroatischen Armee 1992–Mai 1995)
Kroatien Zvonimir Červenko
(General der kroatischen Armee ab Juni 1995)
Kroatien Agim Çeku
(Generalleutnant und Kommandeur des 5. Militärdistrikts)

Milan Babić
(Präsident der RSK)
Milan Martić
(Präsident der RSK)
Mile Mrkšić
(RSK-Armeechef)
Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Slobodan Milošević[1]
(Präsident von Serbien)
Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Veljko Kadijević
(Oberbefehlshaber der jugoslawischen Volksarmee)

Verluste

Kroatische Quellen:[2][3]

  • 13.583 Tote oder Verschwundene (10.668 bestätigte Tote, 2.915 Vermisste)
  • 37.180 Verwundete

oder[4]

  • 15.970 Tote oder Vermisste[5]
    • 8.147 Soldaten
    • 6.605 Zivilisten
    • 1.218 Verschwundene

UNHCR:[6]

  • 247.000 Vertriebene

Serbische Quellen:

  • 6.222 Tote[7][4] und 1.279 Soldaten der JNA nach offiziellen Dokumenten[8]
  • 7.501 bis 8.039 Tote oder Vermisste
    • 5.603 Soldaten
    • 2.344 Zivilisten

Amnesty International:

  • 300.000 Vertriebene (1991–1995)[9]

Human Rights Watch:

  • 254.000 Vertriebene[6]

(Okt. 1993)
BBC:

  • 200.000 Vertriebene (1995)[10]

Als Kroatienkrieg wird im Rahmen der Jugoslawienkriege der Krieg in Kroatien zwischen 1991 und 1995 bezeichnet. In Kroatien bezeichnet man diesen bewaffneten Konflikt hauptsächlich als Heimatkrieg (kroatisch Domovinski rat),[11] aber auch als „Großserbische Aggression“ (kroatisch Velikosrpska agresija).[12]

Während des Krieges kämpfte die kroatische Armee gegen die Armee der selbstproklamierten Republik Serbische Krajina (RSK). Die RSK wurde militärisch von der Jugoslawischen Volksarmee (JNA), serbischen paramilitärischen Einheiten sowie durch die Serbische Freiwilligengarde unterstützt.[13][14] In den Anfangstagen des Krieges wirkten in Kroatien auch die Hrvatske obrambene snage (HOS) (Kroatische Verteidigungskräfte), diese wurden ab dem 23. November 1991 schrittweise in die reguläre kroatische Armee integriert. Einige Mitglieder der HOS schlossen sich nicht der kroatischen Armee an, sondern beteiligten sich an den dann aufkommenden Gefechten in Bosnien und Herzegowina.

Bei einem Referendum im Mai 1991 sprachen sich 93,24 Prozent der Abstimmenden für eine Loslösung der (Sozialistischen) Republik Kroatien von der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) aus. Dieses Referendum wurde vor allem von den Serben boykottiert, die in der neuen Verfassung Kroatiens nicht mehr explizit erwähnt wurden und sich zu einer nationalen Minderheit degradiert fühlten. Sie strebten nach einer Loslösung von Kroatien und dem Verbleib in der SFRJ.

Nach sich häufenden gewalttätigen Zusammenstößen versuchte die JNA zunächst, das gesamte kroatische Gebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen, scheiterte jedoch an der kroatischen Gegenwehr. Daraufhin beschränkten sich die Kampfhandlungen auf das Gebiet der später gebildeten RSK.

Letztlich konnte die kroatische Armee durch ihren militärischen Sieg die territoriale Integrität Kroatiens innerhalb der international anerkannten Staatsgrenze durchsetzen.

  1. Weighing the Evidence – Lessons from the Slobodan Milosevic Trial. In: Human Rights Watch. hrw.org, 13. Dezember 2006, abgerufen am 6. August 2015.
  2. Goldstein 1999, S. 256
  3. Dominelli 2007, S. 163
  4. a b Marko Attila Hoare: Genocide in Bosnia and the failure of international justice. (PDF; 235 kB) Kingston University, April 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. März 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/eprints.kingston.ac.uk (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. https://www.index.hr/vijesti/clanak/utjecaj-srbijanske-agresije-na-stanovnistvo-hrvatske/175515.aspx
  6. a b Croatia Human Rights Practices, 1993. US Department of State, 31. Januar 1994, abgerufen am 13. Dezember 2010.
  7. nach Dražen Živić
  8. Meštrović 1996, S. 77
  9. Croatia: „Operation Storm“ – still no justice ten years on. Amnesty International, 26. August 2005, abgerufen am 27. Januar 2011.
  10. Croatia marks Storm anniversary. BBC News, 5. August 2005, abgerufen am 23. Dezember 2010.
  11. Kroatische Enzyklopädie, Online-Ausgabe: Domovinski rat. Lexikographisches Institut Miroslav Krleža, 2021, abgerufen am 3. Juni 2021 (kroatisch).
  12. Nazor, Ante. Greater-Serbian Aggression on Croatia in the 90’s. Croatian Homeland War Memorial and Documentation Centre, Zagreb, 2011. ISBN 978-953-7439-39-2
  13. Martić verdict, S. 122–123
    „The Trial Chamber found that the evidence showed that the President of Serbia, Slobodan Milošević, openly supported the preservation of Yugoslavia as a federation of which the SAO Krajina would form a part. However, the evidence established that Milošević covertly intended to create a Serb state. This state was to be created through the establishment of paramilitary forces and the provocation of incidents in order to create a situation where the JNA could intervene. Initially, the JNA would intervene to separate the parties but subsequently the JNA would intervene to secure the territories envisaged to be part of a future Serb state.“
  14. Final report of the United Nations Commission of Experts established pursuant to security council resolution 780 (1992), Annex IV – The policy of ethnic cleansing; Prepared by: M. Cherif Bassiouni. United Nations, 28. Dezember 1994, archiviert vom Original am 4. Mai 2012; abgerufen am 19. März 2011. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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