Kruto († um 1090) war ein elbslawischer Fürst, der im 11. Jahrhundert von Wagrien aus den Stammesverband der Abodriten beherrschte.
Nach der Ermordung Gottschalks bedeutete Krutos Wahl zum Fürsten der Wagrier das vorläufige Ende von mehr als 150 Jahren Samtherrschaft der christlichen Nakoniden. Kruto verhalf dem polytheistischen Stammesglauben in Wagrien zur alleinigen Geltung. Nach Erlangung der Samtherrschaft über den abodritischen Stammesverband machte er sich Nordalbingien tributpflichtig und griff nach Dänemark aus. Als Verbündeter Heinrichs IV. kämpfte er gegen die Billunger in Hamburg.[1] Im hohen Alter erschlug ihn ein Gefolgsmann des mit den Billungern und den Dänen verbündeten Nakoniden Heinrich von Alt-Lübeck.
Von Kruto berichtet ausschließlich die Chronica Slavorum des Helmold von Bosau. Galt Krutos Herrschaft dem mecklenburger Historiker Beyer 1848 noch als „die glänzendste Periode in der ganzen Geschichte“ der Abodriten, reduzierte ihn die spätere Geschichtsschreibung auf einen grausamen Christenfeind. Lammers schließlich sah in ihm 1981 einen wagrischen Separatisten, dessen heidnisch-nationalistische Staatsidee sich gegenüber den Nakoniden nicht durchzusetzen vermochte.