La chanson de Jacky

Jacques Brel (1963)

La chanson de Jacky (auf Deutsch „Jackys Lied“) ist ein französischsprachiges Chanson von rund 3:20 Minuten Länge, das Jacques Brel Anfang November 1965 aufgenommen und zunächst auf einem 10-Vinyl-Album bei Disques Barclay veröffentlicht hat. Weitere Titel darauf waren Ces gens-là, L’âge idiot, Fernand, Grand-mère und Les désesperés. Ein Jahr später erschien das Lied, das auf den Plattenhüllen dieser Jahre auch nur kurz als Jacky bezeichnet wurde, auf einer Langspielplatte, die zehn Songs enthielt.[1] Den Text verfasste Brel selbst, die Musik schrieb Brels langjähriger Komponist Gérard Jouannest; die Orchestrierung erfolgte durch François Rauber, mit dem Brel gleichfalls über viele Jahre zusammengearbeitet hat.[2]

Dieses Lied entstand zu einem Zeitpunkt in Brels Karriere, an dem sich öffentlich höchstens gerüchtehalber andeutete, dass der Künstler – ungeachtet der Tatsache, dass er erst 36 Jahre alt war – bühnenmüde sei. Außerhalb von Familie und engstem Freundeskreis sprach er selbst seinen möglichen Rückzug aus den Konzertsälen und Plattenstudios wohl zum ersten Mal im Jahr darauf gegenüber seinem Kollegen Charles Aznavour an. Da Jacky die Verniedlichung seines Vornamens ist, mit der er als Kind bezeichnet worden war, und es bei dem Protagonisten in dem Lied um einen alternden Sänger geht, stand die Frage, inwieweit das Chanson autobiographische Züge enthalte, zwar auch damals schon im Raum, eine intensivere Beschäftigung damit erfolgte aber erst deutlich später.

Kommerziell erfolgreicher als die französische Fassung war allerdings die von Mort Shuman übersetzte englischsprachige Coverversion, die Scott Walker Ende 1967 unter dem Titel Jackie veröffentlichte und die es in die britischen Top-30 brachte. Für das Arrangement zeichnete Wally Stott verantwortlich, der auch das Orchester dirigierte. Diesen Charterfolg wiederholte Marc Almond 1991.
Dennoch zählt La chanson de Jacky zu den bedeutendsten Werken des 1978 gestorbenen Jacques Brel und gilt als ein typisches Beispiel für seine Dichtkunst. Es gehört zudem zu denjenigen seiner Lieder, die am häufigsten von anderen Interpreten aufgenommen und auf Tonträgern veröffentlicht worden sind.

  1. In der Discogs-Datenbank wird die Ces gens-là betitelte Platte vom November 1965 mit sechs Chansons als Langspielplatte bezeichnet (siehe den entsprechenden Eintrag bei discogs.com), obwohl dies von der Anzahl der Titel her eher einer EP entspricht. Die EP, meist mit vier oder fünf Titeln bespielt, war in Frankreich und anders als beispielsweise in Deutschland bis weit in die Mitte der 1960er Jahre das standardmäßige Tonträger-Kurzformat für den Verkauf in Schallplattenläden; 7″-Singles hingegen waren in der Regel nur für die Bestückung von Musikboxen und zu Werbezwecken vorgesehen. Eine solche Promotionsplatte gab es auch von La chanson de Jacky (abgerufen am 20. Juni 2019).
  2. Gilles Verlant (Hrsg.): L’encyclopédie de la Chanson française. Des années 40 à nos jours. Éd. Hors Collection, Paris 1997, ISBN 2-258-04635-1, S. 49.

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