Die Lan-Na-Schrift (auch Tai-Tham-, Dhamma-, Dharma- oder Nordthai-Schrift; nordthailändisch: ᨲ᩠ᩅᩫᨾᩮᩬᩥᨦ, dai tam oder tua müang; Thai: อักษรธรรมล้านนา, laotisch: ອັກສອນທໍາລ້ານນາ, akson tham Lan Na, „Lan-Na-Dhamma-Schrift“) ist eine Abugida, die in der Zeit des nordthailändischen Königreichs Lan Na für die Schreibung der gleichnamigen Sprache verwendet wurde. Heute wird die Lan-Na-Sprache zwar noch mündlich weitergegeben, aber trotz des seit Ende der 1960er Jahre neu erwachten Interesses weit überwiegend nur noch in thailändischer Schrift geschrieben.
Die verwandten Tai-Sprachen Tai Lü (vorwiegend in Südchina gesprochen) und Khün (in Myanmar) werden – zum Teil bis heute – mit ganz ähnlichen Schriften geschrieben.
Die Schrift ist ein Abkömmling der Brahmi-Schrift und hat dementsprechende Eigenschaften: Alle Konsonanten haben einen inhärenten Vokal -a, durch Vokalzeichen lässt sich der Vokal ändern. Die Lan-Na-Schrift hat jedoch viel mehr Vokalzeichen als ihre Nachbarschriftsysteme. Ähnlich wie in der Khmer-Schrift werden aufeinanderfolgende Konsonanten untereinander gestellt. Lan-Na enthält auch Konsonantzeichen, die in einigen Fällen verwendet werden, und Tonzeichen zur Änderung des Tons.
Die Bezeichnungen „Tai Tham“ und „Dhamma-Schrift“ rühren daher, dass das Schriftsystem vorwiegend zur Aufzeichnung religiöser Texte verwendet wurde. Das Alphabet hat eine große Ähnlichkeit zur Schrift der Shan.[1]