Laozi

Steinskulptur des Laozi (Quanzhou, China)[1]

Laozi (chinesisch 老子, Pinyin Lǎozǐ, W.-G. Lao-tzu – „Meister Lao, Alter Meister“, wörtlich „Altes Kind“)[2] ist ein legendärer chinesischer Philosoph, der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll. Je nach Umschrift wird der Name auch Lao-Tse a bzw. Laotse b, Lao-tzu c, Lau-dsï d oder Laudse[3] geschrieben. Die Schreibweise der älteren Umschriften ist im Folgenden hinter der Pinyin-Form in Klammern angegeben.

Laozi gilt als Begründer des Daoismus (Taoismus). Das ihm in der Legende zugeschriebene Werk, welches erst durch den Han-Kaiser Jing (157–141 v. Chr.) als Dàodéjīng (Tao Te King e, Tao Te Ching c) gefasst und betitelt wurde, ist das Hauptwerk des Daoismus, welches wohl spätestens im 4. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist.

Trotz der sonst beeindruckenden Überlieferung minutiöser Chroniken und Listen von Herrschern, Beamten und anderen Würdenträgern des alten China ist über Laozi fast nichts bekannt. Die ältesten Quellen, die ihn erwähnen, sind Anekdoten und Legenden, darunter mehrere Geschichten über ihn in Zhuāngzǐs (Dschuang Dsi f, Chuang-tzu c) „wahrem Buch vom südlichen Blütenland“. Die erste historische oder biographische Quelle findet sich im Shǐjì (Shi chi) c des Sīmǎ Qiān (Ssu-ma Ch'ien) c, den „Aufzeichnungen des Chronisten“ aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., doch Sīmǎ Qiān schreibt selbst, dass seine Quellenlage sehr unsicher sei und er widersprüchliche Aussagen über Lǎozǐ gefunden habe; deshalb sei er nicht sicher, ob Lǎozǐ tatsächlich je gelebt habe.

  1. Quanzhou Normal University: Foreign Affairs Office – Traces of Celebrities. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), In: qztc.edu.cn, abgerufen am 14. März 2022. (englisch)
  2. Das eigentliche Wort für Lehrmeister ist fūzǐ 夫子. Im Unterschied zu den zahlreichen chinesischen Wortbildungen, bei denen, ähnlich wie im deutschen Wort Kirchturm ein Genitiv-Attribut dem dadurch bestimmten Wortbestandteil vorangestellt wird (was auch die Voranstellung der Familiennamen erklärt), deuten hier die Wortbestandteile eine Interaktion mithilfe der beteiligten Personen an: 夫 bedeutet „erwachsener Mann“ (oft „Ehegatte“) und 子 bedeutet „Kind“.
  3. Ching-Schun Jang, Hsing-shun Yang: Der chinesische Philosoph Laudse und seine Lehre. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1955 (UT: Dau-dö-djing), Original und in Deutsch; ferner Übers. u. Kommentar von Ernst Schwarz, bei Philipp Reclam, Leipzig ab 1970 (Lizenzausgabe im Deutschen Taschenbuchverlag, Reihe dtv Klassik, Neuausgabe 1995 im Kösel Verlags mit Schreibweise Lao-Tse).

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