Le Cid ist eine in paarweise gereimten Alexandrinern verfasste Tragikomödie in 5 Akten von Pierre Corneille. Der Stoff bzw. die Hauptfigur Rodrigue alias der „Cid“ stammt aus der spanischen Geschichte des 11. Jahrhunderts, wo der Heerführer Rodrigo Díaz de Vivar, genannt „El Cid“, eine zentrale Rolle bei der Zurückdrängung der Araber (Mauren) spielte. Corneille übernimmt die Grundzüge der Handlung seines Stücks jedoch aus dem spanischen Stück Las mocedades del Cid (Die Jugendtaten des Cid, 1618) von Guillén de Castro.
Im Zentrum der Handlung steht der Konflikt zwischen Liebe einerseits, Ehre und Pflichtbewusstsein andererseits. Die junge Adlige Chimène klagt beim König ihren Verlobten Don Rodrigue an, weil der ihren Vater, der wiederum dessen schon alten Vater beleidigt hatte, zum Duell gefordert und tödlich verletzt hat. Der König will jedoch Rodrigue nicht bestrafen, weil der sich als Heerführer gerade große Verdienste bei der Verteidigung der Stadt Sevilla erworben hat und weil er zu wissen glaubt, dass Chimène ihn liebt. Diese streitet das indigniert ab und besteht auf Bestrafung, wobei sie sogar ihre Hand demjenigen verspricht, der die Strafe vollzieht. Tatsächlich erbietet sich ein junger Adliger, sich für sie mit Don Rodrigue zu duellieren. Als er, wie sie glaubt, als Sieger zu ihr zurückkehrt, lässt sie ihrer Trauer um den vermeintlich toten Rodrigue freien Lauf und gelobt, lieber ins Kloster zu gehen als zu heiraten. Der König klärt das Missverständnis auf und verlobt sie kraft Amtes mit dem in Wahrheit siegreichen Rodrigue.
Das wohl 1636 entstandene Stück wurde Ende 1636/Anfang 1637 (genaueres unbekannt) uraufgeführt und war ein großer Publikumserfolg. Es gilt als bestes Stück Corneilles. Der Cid wurde Marie-Madeleine de Vignerot, Herzogin von Aiguillon, der Lieblingsnichte des Kardinals Richelieu gewidmet.