Leier (Zupfinstrument)

Leiern, auch Jochlauten, sind eine Gruppe von gezupften Saiteninstrumenten, deren Saiten parallel zur Decke verlaufen. Zwei aus dem Resonanzkörper ragende Arme sind an ihrem äußeren Ende durch eine Querstange (Joch), an der die Saiten befestigt sind, miteinander verbunden.

Leiern und Harfen sind die ältesten aus Abbildungen bekannten Musikinstrumente mit mehreren Saiten. Ihre Ursprünge liegen bei den Sumerern in Mesopotamien um 2700 v. Chr. Etwa in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. finden sich kinnor genannte Leiern in der Levante sowie in zwei unterschiedlichen Bauformen als lyra und kithara im 1. Jahrtausend v. Chr. im östlichen Mittelmeerraum. Altägyptische Leiern waren wohl Vorbilder für die heute noch am Nil gespielten Instrumente. Besonders die Schalenleiern sind über Nubien südwärts gelangt und haben sich in Ostafrika weit verbreitet. Zu den bekanntesten äthiopischen Musikinstrumenten gehören die Kastenleiern krar und beganna. In die klassische arabische Musik haben Leiern keinen Eingang gefunden, sie sind jedoch als Begleitinstrumente von Balladensängern in Nubien und in Teilen der Arabischen Halbinsel beliebt. Im europäischen Mittelalter begleiteten Spielleute mit dem Psalterium, das auf manchen Abbildungen als Leier erscheint, ihren Gesang.

Leiern und andere Zupfinstrumente gehören in allen Kulturen von der prähistorischen Zeit bis in die Gegenwart zur Begleitung von Liedern und damit zur Weitergabe von Erzählungen.[1]

Apollon bringt einem Vogel ein Trankopfer. Er hat eine lyra mit Schildkrötenpanzer in typischer Spielposition unter dem linken Arm eingeklemmt. Delphi um 460 v. Chr.
  1. Graeme Lawson: A Lyre Bridge of the Early Iron Age from High Pasture Cave, Scotland: 1. Archaeology, Description, Comparative Organology, Function and Purpose. In: Ricardo Eichmann, Fang Jianjun, Lars-Christian Koch (Hrsg.): Studien zur Musikarchäologie XI. Musikarchäologie aus anthropologischer Sicht (= Deutsches Archäologisches Institut. Orient-Archäologie. Band 40). Verlag Marie Leidorf, Rahden 2019, S. 213–264, hier: S. 232 f.

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