Leitstand

Leitstand der Lemgoer Modellfabrik (2010)
Schaltwarte Brauerei Aying - Panorama
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Ein Leitstand (auch Leitwarte, Schaltwarte oder Messwarte genannt) ist eine technische Einrichtung (Leiteinrichtung), die den Menschen bei der Leitung eines Prozesses unterstützt. Er ist Teil eines Leitsystems.

In diesem Zusammenhang ist Leiten „die Gesamtheit aller Maßnahmen, die einen im Sinne festgelegter Ziele erwünschten Ablauf eines Prozesses bewirken“ (DIN 19222). Die Maßnahmen werden vorwiegend unter Mitwirkung des Menschen aufgrund der aus dem Prozess oder aus der Umgebung erhaltenen Daten mit Hilfe der Leiteinrichtung getroffen. Sollwerte, Soll-Zustände oder Gütekriterien können hierbei Ziele sein. Ein Leitstand verfügt daher über ein oder mehrere Geräte oder Verbindungen zu Geräten zum Messen, Regeln, Steuern, Anzeigen, Alarmieren, Registrieren, Schalten oder Rechnen.

Es gibt Leitstände für die Produktion, für die Leitung von Prozessen, Fertigungs­leitstände für Fertigungslinien oder Werkstättenfertigung, Kraftwerks-, Netz-, Gebäude- und Verkehrs­leitstände, Leitstände für den Weltraumverkehr (Satelliten/Space shuttle), für die Umweltüberwachung sowie für militärische Einsätze. Beispiel: Leitstand einer Flak; dieser ist z. B. aus Sicherheitsgründen meist ein Stück von der Flak entfernt. Einige große Flaktürme haben separate benachbarte Türme, auf denen Leitstände für die Flak sind. Auch ein Gefechtsstand ist eine Art Leitstand. Neue Bedeutung erlangen militärische Leitstände für den Gefechtseinsatz unbemannter Flugkörper wie Marschflugkörper und Flugdrohnen.

Die Gestaltung eines Leitstands (oder Messwarte) erfordert große Sorgfalt. Der Bediener (Operator) soll alles im Blick haben. Alle Befehlselemente sollen leicht zugänglich sein.

Es hat eine technische Entwicklung gegeben, die man in zwei Bereiche einteilen kann:

  • die Verwendung diskreter Regelbausteine und Befehlsgeber mit der zusätzlichen visuellen Darstellung in Schaufließbildern und Alarm- und Meldetableaus. Die Messwarte bestand so aus Feldern mit Reglern, Schreibern, Meldeleuchten, Befehlsgebern usw. und darüber einem schematischen Fließbild, welches den Prozesszusammenhang erläuterte.
  • Mit dem Aufkommen von Leitsystemen mit Bildschirmen (Monitoren), Tastaturen und integrierten Mikroprozessrechnern seit Mitte der 1970er Jahre (Fa. Honeywell, System TDC 2000) wurde eine Aufgabe nach der anderen auf diese neuen Leitstände umgestellt. Eine moderne Messwarte hat in der Regel entsprechende Pulte mit mehreren Bildschirmen. Häufig wurde die geringe Übersichtlichkeit eines Bildschirms im Vergleich zu den großen und für alle Bediener gleichzeitig sichtbaren Schaufließbildern beklagt. Man findet daher bis heute zusätzlich zu den Darstellungen auf den Monitoren solche großen Schaufließbilder.
Kernkraftwerk Greifswald, Leitstand in 1990.

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