Lelantischer Krieg

Lelantischer Krieg
Datum ca. 710–650 v. Chr.
Ort Euböa
Ausgang umstritten
Konfliktparteien

Eretria

Chalkida

Als Lelantischer Krieg wird ein Konflikt zwischen den griechischen Stadtstaaten Chalkis und Eretria bezeichnet, der sich in frühgriechischer Zeit – etwa 710 bis 650 v. Chr. – ereignete. Namengebender Kriegsgrund war der Überlieferung zufolge der Streit um die fruchtbare Lelantische Ebene auf der Insel Euböa. Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der beiden kriegführenden Poleis dehnte sich der Konflikt weit aus; zahlreiche weitere griechische Stadtstaaten schlossen sich jeweils einer der beiden Parteien an, sodass große Teile Griechenlands untereinander in Konflikt standen. Vom Geschichtsschreiber Thukydides wird der Lelantische Krieg daher als der umfassendste griechische Konflikt im Zeitraum zwischen der mythischen Eroberung Trojas und den Perserkriegen genannt.[1] Die Bezeichnung Lelantischer Krieg ist jedoch nicht zeitgenössisch, sondern modern. Antike Autoren sprachen in der Regel vom Krieg zwischen den Chalkidiern und Eretriern (griechisch πόλεμος Χαλκιδέων καὶ Ἐρετριῶν pólemos Chalkidéon kaì Eretriōn).[1]

Da der Konflikt zu einem sehr frühen Zeitpunkt der griechischen Geschichte stattfand, als sich insbesondere die Geschichtsschreibung noch nicht entwickelt hatte, gibt es kaum schriftliche Zeugnisse zum Lelantischen Krieg. Anhand der wenigen Quellen und mit Hilfe der wesentlich umfangreicheren archäologischen Funde lässt sich jedoch zumindest schemenhaft ein Bild vom Lelantischen Krieg entwerfen. Die Uneindeutigkeit der wenigen vorhandenen schriftlichen Quellen führte jedoch dazu, dass Zeitpunkt und Ausmaß des Lelantischen Krieges in den Altertumswissenschaften umstritten sind. Einige Forscher gingen sogar soweit, den Lelantischen Krieg als Mythos[2] oder gar Fiktion[3] zu bezeichnen.

  1. a b Thukydides I 15.
  2. Klaus Tausend: Der Lelantische Krieg – ein Mythos? In: Klio. Band 69, 1987, S. 499–514, insb. S. 513f. (PDF).
  3. Detlev Fehling: Zwei Lehrstücke über Pseudo-Nachrichten. In: Rheinisches Museum für Philologie. Band 122, 1979, S. 199–210, insb. S. 204f.

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