Ein Liederzyklus oder Liederkreis ist ein vom Komponisten selbst zusammengestellter Zyklus von Liedern, aus dem einzelne Lieder nicht ohne Verlust herausgelöst werden können. Nicht selten stammen die Texte aus Gedichtzyklen.
Der inhaltliche innere Zusammenhang ist schon durch die Textvorlage angelegt und wird durch offene oder verdeckte musikalische Gestaltungsmittel vertieft. Ein Zusammenhang kann dabei durch melodisch-motivische Mittel hergestellt werden, dabei werden Motive aus anderen Teilen des Zyklus zitiert oder wieder aufgenommen. Auch auf harmonischer Ebene bestehen oft Zusammenhänge, etwa durch die Tonartenfolge der einzelnen Teile; die Geschlossenheit des Zyklus wird häufig durch eine Rückkehr zur Ausgangstonart am Ende des Werks angedeutet. Diese Merkmale sind nicht zwingend für einen Liederzyklus. Das Fehlen eines dieser Merkmale kann aber selbst bedeutungstragend sein. So kann man die Tatsache, dass Schuberts Schöne Müllerin und Winterreise weit entfernt von der jeweiligen Ausgangstonart enden, als Zeichen dafür deuten, dass für den Protagonisten kein Weg zurückführt.
Bekannte Beispiele für Liederzyklen sind:
Die Form des Liederzyklus ist nicht auf die E-Musik und das Kunstlied beschränkt. Ein bekanntes Beispiel für einen Liederzyklus im Bereich der Pop-Musik ist das Album The Juliet Letters (1993) von Elvis Costello. Die Grenzen zum Konzeptalbum sind dabei fließend. Auch das Album Mein Herz brennt (2003), in dem der Filmkomponist Torsten Rasch Liedtexte von Rammstein neu vertonte, gehört in diese Kategorie.