Limes Noricus

Der Limes in Noricum und Oberpannonien

Der Limes Noricus (Ripa Danuvi Provinciae Norici) war eine Grenzverteidigungszone bzw. Militärbezirk zum Schutz der römischen Provinz Noricum. Seine Kastellkette zählte zum mittleren Teil des Donaulimes. Die Grenzlinie verlief vom heutigen Freistaat Bayern bis ins Bundesland Niederösterreich und war vom 1. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. durchgehend mit römischen Soldaten besetzt.[1]

Die Donau bildete für mehr als 400 Jahre die nördliche Grenze des Römischen Reiches. Der Norische Limes schließt im Osten an den Pannonischen Limes im heutigen Ungarn an. Eine durchgehende Sperranlage wie zum Beispiel in Nordengland oder Raetien war dort überflüssig, da Flussufer mit weniger Aufwand an Menschen und Material gesichert werden konnten. In dieser Zeit entstanden am südostbayerischen/österreichischen Grenzabschnitt zahlreiche Befestigungsanlagen, ebenso wie zivile Siedlungen und Verwaltungszentren. Diese bildeten oft die Keimzellen heutiger Städte und Dörfer. Ihre Gebäudeanordnung werden mitunter noch heute von römischen Gebäuderesten und Straßenverläufen bestimmt. Die Provinz Noricum war der Ausgangspunkt bzw. Etappe von Handels- und Verkehrsrouten, die in alle Großregionen des Römischen Reichs führten. Diese sollten von den dort stationierten Armee- und Flotteneinheiten freigehalten und kontrolliert werden. Die Mehrzahl der Besatzungstruppen lag in Kastellen, Kleinkastellen und Wachtürmen, die in regelmäßigen Abständen entlang des Flussufers errichtet worden waren. Auch auf das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Zivilbevölkerung hatte der Limes großen Einfluss, da sein Hinterland eines der wichtigsten Nachschubgebiete für die Grenztruppen und diese die Garanten für eine tiefgreifende und nachhaltige Romanisierung der Provinz waren. Noricum spielte im Gegensatz zum benachbarten Pannonien bis zur Spätantike keine herausragende Rolle in der Reichspolitik.

Die norische Ripa ist heute vor allem aufgrund ihrer gut erhaltenen Reste spätantiker Festungsanlagen und der Lebensbeschreibung des Severin von Noricum, die ein wenig Licht auf die schwierigen Lebensumstände der Provinzialen zur Zeit der Völkerwanderung und dem Untergang des Weströmischen Reichs wirft, überregional bekannt geworden.

  1. Fischer 2012, S. 307.

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