Lorenz Oken

Lorenz Oken, Lithografie von Ernst Friedrich Oldermann (1802–1874) nach einer Zeichnung von Franz Krüger († 1857)

Lorenz Oken, eigentlich Lorenz Okenfuß (* 1. August 1779 in Bohlsbach, heute zu Offenburg, Ortenau; † 11. August 1851 in Zürich), war ein deutscher Mediziner, Naturphilosoph, Naturforscher und Biologe, vergleichender Anatom und Physiologe. Er gilt als bedeutendster Vertreter einer romantisch-spekulativen Naturphilosophie schellingscher Prägung. Mit der Isis gab Oken über dreißig Jahre lang die erste fachübergreifende Zeitschrift im deutschsprachigen Raum heraus. Auf seine Initiative hin entstand die Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte, die zum Vorbild für zahlreiche ähnliche Gesellschaften wurde. Okens dreizehnbändige Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände trug zur wachsenden Popularisierung der Naturwissenschaften bei. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Oken“.

Aufgewachsen in bäuerlichen Verhältnissen, studierte Oken vier Jahre Medizin in Freiburg und wurde dort im September 1804 promoviert. Anschließend setzte Oken sein Studium ein Semester lang in Würzburg fort, wo er unter anderem Friedrich Wilhelm Joseph Schellings Philosophie-Vorlesungen hörte. Mit seiner in Würzburg entstandenen Schrift Die Zeugung, in der er intuitiv die spätere Zelltheorie vorwegnahm, wurde Oken in Göttingen habilitiert und lehrte dort als Privatdozent. In Göttingen entstand eine Reihe anatomisch-embryologischer Studien, die Oken bekannt machten. Ende Juli 1807 erfolgte die Berufung Okens als außerordentlicher Professor für Medizin an die Universität Jena. Fünf Jahre später wurde er außerdem ordentlicher Professor für Naturgeschichte an der philosophischen Fakultät. In Jena hielt Oken Vorlesungen über Mineralogie, Botanik, Zoologie, Physiologie, pathologische Anatomie und Naturphilosophie. In der enzyklopädisch und eigentlich unpolitisch angelegten Zeitschrift Isis, deren Herausgeber er seit 1816 war, setzte sich Oken für die Gewährleistung der Pressefreiheit ein. Unter dem Druck der Staaten der Heiligen Allianz wurde Oken auf Grund dieses Eintretens Ende Juni 1819 aus dem Universitätsdienst entlassen.

1821 bis 1822 lehrte Oken als Privatdozent an der Universität Basel. Im Dezember 1827 erhielt Oken einen Ruf als ordentlicher Professor für Physiologie an die in München wiedereröffnete Ludwig-Maximilians-Universität. Als er 1832 auf Weisung des bayrischen Staates an die Universität Erlangen versetzt werden sollte, quittierte Oken den Dienst. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Oken seit 1833 in Zürich, wo er als ordentlicher Professor für Naturgeschichte an der neugegründeten Universität Zürich wirkte, deren erster Rektor er bis 1835 war.


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