Magerrasen

Die Hochfläche und der Südhang der Osterwiese auf dem Hesselberg in Mittelfranken ist ein typischer Kalk-Magerrasen
Wacholderheide bei Alendorf in der Eifel
Sand-Magerrasen mit Blaugrünem Schillergras, Moosen und offenen Bodenanrissen im Sandgebiet bei Darmstadt
Naturschutzgebiet Digelfeld, 1991. Halbtrockenrasen, NW Hayingen, Schwäbische Alb. Zustand nach Wiederherstellung des Weidecharakters mit Waldrändern, Heckengruppen, Wiesen und Feldern

Als Magerrasen werden unterschiedliche Typen von extensiv genutztem Grünland an besonders nährstoffarmen, „mageren“ Standorten zusammengefasst. Die Artenzusammensetzung ist bei diesem Biotoptyp geprägt von Kraut- und Halbstrauchpflanzen. Als Trockenrasen bezeichnet man einen Typ von Magerrasen, bei dem die Trockenheit als Verursacher der Ertragsarmut besonders im Vordergrund steht. Heute sind die meisten Magerrasen in ihrem Bestand bedroht. Als Rückzugsgebiete sehr vieler gefährdeter Arten werden die verbleibenden Gebiete oft besonders geschützt.

Allgemein als Magergrünland, bei Mahd als Magerwiesen, bei Beweidung als Magerweiden, werden meist Übergangsbestände zwischen „echten“ Magerrasen und Intensivgrünland bezeichnet. Sie können genauso arten- und blütenreich sein wie die eigentlichen Magerrasen, wobei sich deren Artenbestand mischt. Sie sind oft durch schwache Düngung aus Magerrasen hervorgegangen. Nach pflanzensoziologischer Nomenklatur würde man sprachlich nicht besonders elegant von „mageren Fettwiesen“ sprechen.

Würde man einen idealtypischen, beweideten Hang in einer karstigen Gegend wie der Schwäbischen Alb im 19. Jahrhundert betrachten, so fände man an den trockensten und sonnenexponiertesten Stellen Trockenrasen vor, mit zunehmender Feuchtigkeit Halbtrockenrasen, dann Magerweiden und schließlich am Talgrund Fettweiden. Trockenrasen und Halbtrockenrasen sind dabei wissenschaftliche Untergliederungen des Magerrasens, die landwirtschaftlich nicht vorgenommen wurden.

Landwirtschaftlich wurden die Magerrasen im Unterschied zu den mageren und fetten Weiden nur extensiv mit Schafen und Ziegen beweidet. In der potenziellen Waldvegetation Mitteleuropas führt erst eine dauerhafte Beweidung durch mindestens 30 bis 50 Großvieheinheiten auf 100 ha Fläche zur nachhaltigen Entstehung einer waldfreien Weide: das entspricht 30 bis 50 ausgewachsenen Rindern oder rund 300 bis 500 Schafen.[1]

Seit der Aufgabe der meisten Wanderschäfereien seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sind die Magerrasen starken Veränderungen unterworfen. Entweder wurde die Weidewirtschaft durch künstliche Düngung intensiviert oder die Weiden wurden aufgeforstet oder einfach der Verbuschung überlassen.

  1. M. Bunzel-Drüke, C. Böhm, G. Finck, R. Kämmer, E. Luick, E. Reisinger, U. Riecken, J. Riedl, M. Scharf, O. Zimball: Wilde Weiden - Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung. Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e. V. (Hrsg.) – Sassendorf-Lohne 2008.

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