Das Manas-Epos (kirgisisch Манас дастаны) handelt von dem Kampf des mythischen kirgisischen Volkshelden Manas und seiner Gefährten und Nachkommen im 9. Jahrhundert gegen die Uiguren und ist das wichtigste Werk der klassischen kirgisischen Literatur sowie eines der bedeutendsten Werke der Turkvölker.
Das Werk umfasst fast 500.000 Verse und ist damit zwanzig Mal so lang wie Homers Odyssee und Ilias zusammen. Über viele Generationen nur mündlich von Akynen, hoch angesehenen, den türkischen Aşıklar ähnlichen Volkssängern, in melodischem Redegesang überliefert, wurde das Epos in Deutschland erstmals von Wilhelm Radloff, der Versionen verschiedener Sänger aufgezeichnet hatte, 1885 bekannt gemacht und später von Manastschi Sagymbai Orozbakow (1867–1930) schriftlich niedergelegt. Rezitiert werden jedes Mal einige 10.000 Verse.