Marderfell

Links Baummarder-, rechts Steinmarderfell
(der Kehlfleck des Baummarders ist gelblicher als es das farbveränderte Foto zeigt)

Der Pelzhandel meint mit Marderfell vornehmlich das Fell des Baummarders, auch als Edelmarder bezeichnet sowie das des Steinmarders, zweier Tiere aus der Gattung der Echten Marder. Er folgt damit der Umgangssprache, tatsächlich werden beide Fellsorten unter ihren Gattungsnamen gehandelt. Das seidige Edelmarderfell wird, wie es der Name bereits aussagt, als besonders edel und wertvoll angesehen, das gröbere und weniger dichte Steinmarderfell wird geringer bewertet. Auch weitere, mehr oder weniger gebräuchliche Namen, wie Gold- beziehungsweise Gelbkehlchen oder Goldhals, im russischen Sprachgebrauch „weichseidiger Marder“, weisen auf die unterschiedliche Behaarung hin.[1]

Beide Marderarten stellten schon immer ein sehr geschätztes Pelzwerk dar, von den in Mitteleuropa heimischen Pelztieren nahmen sie stets den bevorzugten Rang ein. Nicht immer war der Baummarder dabei das geschätztere Fell, die Bewertung im Handel löste sich mehrfach ab. Um die Wende zum 20. Jahrhundert erbrachte der Steinmarder den besseren Preis, etwa ab 1910 wurde der Baummarder besser bezahlt. Dies blieb so bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, wo Steinmarder wieder ganz besonders gefragt waren und erheblich teurer als Baummarderfelle waren. Die Nachfrage kam jedoch vornehmlich aus dem Ausland.[2]

Wesentliche Unterscheidungsmerkmale der beiden Marder sind das seidigere, feinere Haar des Baummarders, seine dunklere, sattere Färbung, die unbehaarten Pfoten des Steinmarders und die in Form und Farbe unterschiedlichen Kehlflecke. Letztere sind jedoch kein absolut sicheres Kennzeichen der einen oder anderen Art, dazu variieren sie bei beiden Mardern zu sehr.[1] Das Fellkleid des Baummarders ist geschlossener, gut gedeckt gegenüber dem sehr viel mehr offenen Fell des Steinmarders. Beim Steinmarder stehen die Grannen- oder Deckhaare auf dem Rücken und an den Seiten weniger dicht, sie schließen die darunter liegende Unterwolle nicht so gleichmäßig ab, dass diese nicht mit ihrer helleren Färbung überall hervorschimmert ähnlich wie beim Iltisfell, wo dies allerdings noch weit ausgeprägter ist. Meistens von grauweißer bis bräunlichgrauer Farbe, gibt die Unterwolle zusammen mit den bräunlichrötlichen Grannenhaaren dem Steinmarderfell einen blaugrauen oder bräunlichgrauen Ton von „milchschokoladenartigem“ Charakter, in dem aber auch bläuliche und rötliche, sogar lilaähnliche Schattierungen vorkommen. Beim Baummarder kann man den vorherrschenden Grundton mit braun bezeichnen, eine zumeist satte, glänzende Farbe, die allerdings manche Abänderungen haben kann, alle möglichen Übergänge von ganz Lichtem, fast Gelblichen oder Rotbraunem bis zum tiefdunklen Kastanienbraun. Die Unterwolle des Baummarders ist von stumpfer gelblichbrauner oder auch graugelber Farbe, die zuweilen aber auch eine mehr graublaue Färbung beinhaltet.[2]

Das Vorkommen von Baum- und Steinmarder ist weitgehend gleich, der Baummarder lebt etwas weniger südlich, aber nördlicher als der Steinmarder. Der größte Teil der russischen Marderfelle kommt aus Nordrussland, gefolgt vom Kaukasus und dem Ural, während die Steinmarder wesentlich auf das Kaukasusgebiet entfallen und sonst in größerer Zahl noch in Mittelasien vorkommen.[3]

  1. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schmidt Pelztiere.
  2. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Marderzucht.
  3. Siegmund Schapiro (Leipziger Rauchwarenhändler): Russische Rauchwaren. In: Rauchwarenkunde - Elf Vorträge aus der Warenkunde des Pelzhandels. Verlag der Rauchwarenmarkt, Leipzig 1931, S. 85.

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