Marx Augustin (auch Markus Augustin) oder Der liebe Augustin ist ein fiktiver Bänkelsänger, Dudelsackspieler, Sackpfeifer, Stegreifdichter und Stadtoriginal in Wien, welcher unter widrigen Umständen aber leichtfertig einen Pestausbruch überlebt. Grundlage für den Charakter sind entsprechende weit verbreitete Wandersagen, welche älter sind als die älteste erhaltene Erwähnung entsprechender Ereignisse in Wien, zur Wiener Pest 1679 aus dem Jahr 1694.[1] In einer 1865 erschienen Sage über Wien wurde dann die seit spätestens Ende des 18. Jahrhunderts bekannten Ballade „O du lieber Augustin“ erklärtermaßen Wien zugeschrieben und nachträglich einem Wiener Sackpfeifer namens Augustin (~1645–1685) zugeordnet.[2] Bis zum 20. Jahrhundert bildete sich in Wien eine feste Ikonographie um den Lieben Augustin heraus.[1]
Bis heute ist die Figur des lieben Augustin ein Inbegriff dafür, dass man mit Humor alles überstehen kann. Die Legende verbreitete sich, als 1865 der Sagensammler Moritz Bermann sie in seinem Buch „Alt-Wien in Geschichte und Sage“ veröffentlichte. 1888 versuchte er dann, dies historisch zu untermauern, und durchsuchte Wiener Totenbeschauprotokolle der Zeit um 1679 nach Augustin, es fanden sich aber mehrere. Ein unbekannter Sackpfeifer namens Marx Augustin (1643–1685) ging danach als Favorit in die Geschichte des Wienerliedes ein. Laut Gustav Gugitz „ist dies eine fadenscheinige Geschichtsklitterung, die mit nichts etwas zu beweisen sucht. Der liebe Augustin ist ein Kind der Phantasie, er hat nie gelebt.“[3]
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