Das Massaker von Oradour am 10. Juni 1944 war ein durch die Waffen-SS verübtes Kriegsverbrechen an der Bevölkerung des französischen Dorfes Oradour-sur-Glane. Nahezu alle Einwohner wurden dabei ermordet. Das Dorf wurde völlig zerstört. Es war mit 643 Opfern das zahlenmäßig verheerendste Massaker in Westeuropa.[1]
Im Jahr 1953 wurden in Frankreich 21 SS-Soldaten wegen der Teilnahme an dem Massaker teils zum Tode, teils zu Haftstrafen verurteilt. Die Todesurteile wurden in Haftstrafen umgewandelt, einige aus dem Elsass stammende SS-Männer amnestiert und die letzten Verurteilten 1959 entlassen. In der Bundesrepublik Deutschland wurden zwar verschiedene Ermittlungsverfahren eingeleitet, jedoch letztlich niemand angeklagt und die Verantwortung alleine dem 1944 kurz nach dem Massaker in der Normandie gefallenen SS-Offizier Adolf Diekmann zugewiesen, der die Durchführung des Massakers befehligt hatte. 1983 wurde in der DDR mit Heinz Barth ein beteiligter SS-Offizier unter anderem wegen des Massakers zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die Ruinen des Dorfes wurden nach dem Krieg zum historischen Denkmal erklärt und blieben somit erhalten. Sie sind heute Mahn- und Gedenkstätte mit dem angeschlossenen Dokumentationszentrum Centre de la mémoire. Das heutige Oradour-sur-Glane wurde nordwestlich neben dem zerstörten Dorf neu aufgebaut.