Matthias Gallas (* 17. Oktober 1588 in Trient, Italien; † 25. April 1647 in Wien)[1], ital. Matteo Gallasso, ab 1632 Graf von Gallas zum Schloß Campo und Freyenthurn (auf Martarella), war ein kaiserlicher Feldherr im Dreißigjährigen Krieg. Seine militärische Karriere entwickelte sich in der ersten Hälfte des Krieges im Heer des Oberbefehlshabers Wallenstein schnell und erfolgreich. An der Verschwörung gegen Wallenstein war Gallas als Informant für den kaiserlichen Hof maßgeblich beteiligt und wurde nach dessen Ermordung entsprechend üppig entlohnt.
In der zweiten Hälfte des Krieges verlief die Karriere von Gallas unter Kaiser Ferdinand III. sehr wechselhaft. Nach dem großen Erfolg in der Schlacht bei Nördlingen, der vorübergehend zur Auflösung des schwedischen Heeres führte, und der anschließenden Eroberung des Rheinlandes endeten viele Feldzüge enttäuschend oder sogar mit dem Verlust ganzer Heeresverbände, was ihm die verunglimpfende Bezeichnung „Heerverderber“ einbrachte. Teilweise waren die Misserfolge wegen grassierender Seuchen und extremer Wetterlagen unverschuldet, teilweise trug Gallas wegen seines Gehorsams gegenüber undurchführbaren Plänen des Hofes und wegen seiner übergroßen Vorsicht und zunehmender Passivität maßgeblich dazu bei. In der älteren Literatur wird meist Gallas und sein persönlicher Lebenswandel für Niederlagen und Misserfolge verantwortlich gemacht und auf seine Trunksucht oder die angeblich fehlende Bildung und Kompetenz verwiesen. Die neuere Literatur zur zweiten Kriegshälfte enthält sich der wertenden Äußerungen zur Person Gallas. Stattdessen wird hervorgehoben, dass die im Prager Frieden 1635 festgelegten Mitbestimmungsrechte der Reichsstände hinsichtlich Finanzierung, Versorgung und Einquartierung eines Heeresverbandes es dem jeweiligen Heerführer sehr schwer machten, einen Heeresverband dauerhaft über einen Feldzug und besonders über den Winter zu erhalten.[2]
Gallas war ein General, der nie eine große Schlacht verlor, weil er nach der gewonnenen Schlacht bei Nördlingen seine Truppen in keine weitere mehr führte. Gallas wollte seine Heere nicht leichtsinnig im Kampf riskieren, konnte aber dennoch nicht verhindern, dass seine Heeresverbände wiederholt untergingen, weil ausreichende Versorgung und Nachschub fehlten. Zwar beklagte sich Gallas häufig über die unhaltbaren Zustände bei seinen Feldzügen, folgte aber stets gehorsam dem Willen des kaiserlichen Hofs. Mutmaßlich hatte er seine Lehren aus dem Schicksal Wallensteins gezogen, den die Weigerung, bestimmte Feldzüge zu führen, den Kopf gekostet hatte.[3]
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