Die Matutin(e) (lateinisch (hora) matutina; von matutinus „morgendlich“), auch Nachtoffizium oder Vigilien genannt, ist das Nachtgebet im Stundengebet der Liturgie. Gebetet wird die Matutin zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen. Ihren Ursprung hat die Matutin in Nachtwachen (Vigiliae) der frühen Christen. Diese versammelten sich, um sich durch Fasten, Gebet und das Hören des Wortes Gottes auf ein Fest vorzubereiten.[1] Von der lateinischen Bezeichnung Matutin leitet sich auch das deutsche Mette für einen nächtlichen oder frühmorgendlichen Gottesdienst ab.
Der Teil des Breviers, der die Matutinen enthält, wird auch Matutinale oder Nocturnale genannt. Die vollständige Matutin wird heute nur noch in den kontemplativen Orden und von manchen Angehörigen des geweihten Lebens gebetet. Die Kartäuser feiern die Matutin als längste aller Horen in der Nacht, während sie in den meisten anderen kontemplativen Orden in etwas kürzerer Form am Morgen gefeiert wird.[2]
Seit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils enthält das Stundenbuch der Kirche die Lesehore, die zu jeder Zeit des Tages gebetet werden und morgens oder nachts zur Matutin bzw. zu Vigilien erweitert werden kann. Wie im Konzilsdokument Sacrosanctum Concilium über die heilige Liturgie gewünscht, bestehen diese Horen nun aus einer geringeren Anzahl an Psalmen und längeren Lesungen.[3] Die Matutinen an den Kartagen werden als Karmetten oder Tenebrae bezeichnet. Auch die Vigil von Ostern, die Feier der Osternacht, folgt mit ihrer Lichtfeier und den langen Lesungen einer eigenen Liturgie.