Mau-Mau-Krieg

Denkmal für den Mau-Mau-General Dedan Kimathi im Zentrum Nairobis. Kimathi wurde 1957 gehängt.

Als Mau-Mau-Krieg wird der Kampf der antikolonialen Unabhängigkeitsbewegung Mau-Mau in der Kolonie Kenia gegen die Herrschaft der weißen Siedler und der Kolonialmacht Großbritannien bezeichnet (1952–1960). Er brachte die Grundfesten der britischen Herrschaft in der ostafrikanischen Siedlerkolonie ins Wanken. Mit dem Kampf gegen die Mau-Mau fochten die Briten einen ihrer blutigsten und langwierigsten Kriege im Entkolonialisierungsprozess des britischen Empires aus.

Der Begriff „Mau-Mau“ ist britischen Ursprungs. Seine etymologische Herkunft ist ungeklärt. Die Aufständischen nannten sich selbst Land and Freedom Army. Der Begriff bedeutet in der Sprache der Kikuyu auch Land durch Freiheit.[1] Im Verlauf des Aufstands wurde „Mau-Mau“ als Swahili-Backronym gedeutet: „Mzungu Aende Ulaya, Mwafrika Apate Uhuru“, was so viel heißt wie „Lasst den Ausländer zurück ins Ausland gehen, lasst den Afrikaner seine Unabhängigkeit zurückgewinnen“.

Der Kampf der Mau-Mau wurde hauptsächlich von den bäuerlichen Kikuyu in der Zentralregion Kenias getragen, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts unter großen Landenteignungen zugunsten weißer Siedler zu leiden hatten. Die Bewegung kämpfte mit Guerilla-Methoden gegen weiße Siedler und Angehörige der britischen Kolonialverwaltung, aber auch gegen Afrikaner, die die koloniale Herrschaft unterstützten oder die den bewaffneten Kampf und radikale Forderungen nach Landrückgabe ablehnten. In seinem Verlauf erhielt der Mau-Mau-Krieg zunehmend den Charakter eines Bürgerkrieges,[2] seine Fronten bewegten sich nicht nur entlang der offensichtlichen Trennung zwischen Schwarzen und Weißen, sondern er spaltete auch die afrikanischen Gemeinschaften.[3]

Die britische Kolonialmacht reagierte auf die Rebellion mit einem engmaschigen Netz aus Internierungslagern, in dem nahezu die gesamte afrikanische Bevölkerung Zentralkenias zusammengepfercht wurde. Zugleich führte sie von 1952 bis 1957 mit immensem militärischen Aufwand einen Krieg gegen die Guerilla-Kämpfer in den Wäldern und in der Hauptstadt Nairobi.

Obwohl die Mau-Mau am Ende der 1950er Jahre besiegt waren, führte ihr Kampf doch dazu, dass Großbritannien 1963 Kenia in die Unabhängigkeit entlassen musste.[4]

Kenia in den 1950er Jahren
  1. Martin Shipway: Decolonization and its Impact – A Comparative Approach to the End of the Colonial Empires, Oxford 2008, S. 148.
  2. David Branch: Defeating Mau Mau, Creating Kenya. Counterinsurgency, Civil War, and Decolonization. Cambridge 2009.
  3. David Anderson: Histories of the Hanged. Britain’s Dirty War in Kenya and the End of Empire. London 2005, S. 2–4.
  4. Formal allerdings war Rhodesien die letzte britische Kolonie in Afrika. Die Siedlerkolonie Rhodesien erklärte 1965 ihre einseitige Unabhängigkeit gegenüber Großbritannien und wurde 1980 als das unabhängige Simbabwe in die Gemeinschaft der afrikanischen Staaten aufgenommen.

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