Medea oder Medeia (altgriechisch Μήδεια Mḗdeia, deutsch ‚die Ratwissende‘) ist eine Frauengestalt der griechischen Mythologie. Die Medeasage gehört seit der Antike zu den bekanntesten Stoffen der Weltliteratur. Sie hat auch in der bildenden Kunst und in der Musik stark nachgewirkt.
Medea ist die zauberkundige Tochter des Königs Aietes von Kolchis an der Ostküste des Schwarzen Meeres und seiner Frau Idyia. Dorthin fahren im Auftrag des Königs Pelias von Iolkos die Argonauten, eine Schar von Helden unter der Führung von Pelias’ Neffen Iason. Sie sollen das von Aietes gehütete Goldene Vlies erbeuten und nach Iolkos bringen. Aus Liebe verhilft Medea Iason zu dem Vlies und flieht mit den Argonauten. Sie heiratet Iason. In Iolkos ersinnt sie ihm zuliebe eine List, durch die König Pelias zu Tode kommt, worauf die beiden Iolkos verlassen müssen und sich in Korinth niederlassen. Dort leben sie einige Zeit mit ihren beiden Söhnen Mermeros und Pheres. Dann verstößt Iason Medea, um die Tochter des Königs Kreon von Korinth zu heiraten. Aus Rache dafür, geleitet von Emotionen wider die Vernunft, ermordet Medea Kreon, dessen Tochter und ihre eigenen Kinder. Sie flieht nach Athen und heiratet dort den König Aigeus. Damit wird sie die Stiefmutter des Helden Theseus. In einem Konflikt mit Theseus kann sie sich aber nicht durchsetzen. Daher muss sie das Land verlassen und wendet sich nach Asien. Über ihr weiteres Schicksal liegen unterschiedliche Angaben vor.
In der Antike wurde der Stoff sowohl in der Epik als auch im Drama verarbeitet. Die bekanntesten Bearbeitungen sind die Medea-Tragödien von Euripides und Seneca, das Argonautenepos des Apollonios von Rhodos und die Version Ovids in seinen Metamorphosen. Seit dem Hochmittelalter haben zahlreiche Dichter, Schriftsteller, bildende Künstler und Komponisten die Medeasage aufgegriffen und dabei oft stark umgestaltet. In der modernen Forschung zielt eine Fülle von Interpretationen darauf ab, das komplexe Geschehen begreiflich zu machen.