Merians Stuttgart-Ansichten entstanden zum Teil während seines Aufenthalts in Stuttgart anlässlich der pompösen Tauffeierlichkeiten für den Sohn des Herzogs im Jahr 1616. Zwischen 1616 und 1643 verwertete der Kupferstecher Matthäus Merian seine Stuttgarter Handzeichnungen und Vorlagen anderer Künstler für Stuttgart-Ansichten, die er als Radierungen in Sammelwerken oder als Einzelblätter herausgab.
Im Jahr 1616 hielt sich Matthäus Merian in Stuttgart auf, um den Tauffeierlichkeiten für den späteren Herzog Friedrich von Württemberg beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit entstand eine Vielzahl von Radierungen, die in einem Buch über die Tauffeierlichkeiten veröffentlicht wurden,[1] darunter ein Bild des Lustgartens und ein Bild des Prachtfeuerwerks, das zum Abschluss der Feierlichkeiten abgebrannt wurde. Auf einem Einzelblatt porträtierte er den Vater des Täuflings, Herzog Johann Friedrich von Württemberg, in einem Reiterbild vor dem Hintergrund einer Stadtansicht von Stuttgart.
In den Folgejahren verwertete Merian seine Stuttgarter Handzeichnungen, aber auch Vorzeichnungen andere Künstler, zur Erstellung von Detailansichten von Stuttgart. Außer zwei weiteren Ansichten des Lustgartens schuf er bis 1643 drei Ansichten der Stuttgarter Seen, drei Ansichten von Cannstatt, vier Ansichten des Dorfs Berg bei Stuttgart und eine Ansicht von Untertürkheim. Sieben dieser Radierungen gestaltete er zur Illustration der Sinnsprüche und Sinngedichte von Emblemen, eine beliebte Kunst- und Literaturgattung der Renaissance. Merians bekannteste Stuttgart-Radierung ist das Vogelschaubild von Stuttgart (siehe Titelbild), auf dem er Stadtansicht und Stadtplan kombiniert.
Im Folgenden werden die 18 bekannten Stuttgart-Ansichten von Matthäus Merian dargestellt.
Hinweis: Schefold-Nummern, zum Beispiel „Schefold 8123“, beziehen sich auf Max Schefolds Katalog „Alte Ansichten aus Württemberg“ (#Schefold 1957).