Meteorotropie

Die Meteorotropie (auch als Meteoropathologie, Medizinmeteorologie oder Wetterbiotropie bezeichnet) beschreibt Reaktionen biologischer Systeme wie Pflanzen und tierische Organismen, letztendlich auch des Menschen auf Wettereinflüsse nicht trivialer (also nicht alltäglicher) Art. Die Meteorotropie beschreibt zudem auch die zugrundeliegenden bisher bekannten Mechanismen derartiger Reaktionen. Der ähnliche Begriff der Biotropie beschreibt Reaktionen biologischer Vorgänge allgemein, z. B. auf Molekül- oder Organebene, auf Wetter- und Klimaeinflüsse. Wettereinflüsse können prinzipiell sowohl einen beeinträchtigenden als auch einen gesundheitsfördernden oder sogar heilenden Einfluss haben.[1]

Eine eigenständige „Wetterkrankheit“ gibt es jedoch nicht.

Das Wetter ist ein ständiges Phänomen, ein synchron die gesamte Bevölkerung treffendes Ereignis, dem wir uns nicht oder nur zum Teil entziehen können und das zudem laufenden Änderungen unterworfen ist. Das Wetter an sich macht weder krank noch gesund, sondern stellt einen konditionierenden, bedingenden Faktor dar. Man spricht hier auch von einem Wetterreiz oder Wetterstress. Bei manchen Erkrankungen kann ein bestimmter Wettereinfluss der „Trigger“ für den Beginn einer Krankheit sein. Wettereinflüsse nichttrivialer Art auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze sind seit vielen tausend Jahren bekannt, waren und sind neben den heutigen Erkenntnissen der modernen Forschung Gegenstand vieler Vermutungen und Mythen (das Prinzip der Abhärtung wird auch als Mythos beschrieben). Die Bedeutung meteorotroper Einwirkungen unterliegt jedoch auch kulturellen Einflüssen und kann sich individuell unterschiedlich äußern. Der gleiche Wetterreiz kann paradoxerweise, gerade im Rahmen der Wetterfühligkeit, sich beim gleichen Individuum unterschiedlich bemerkbar machen. Der Mensch, so wie alle biologischen Systeme auch, reagiert auf Wettereinflüsse mit dem, was als Adaptation bezeichnet wird: Er versucht, seinen Organismus möglichst optimal und energiesparend auf eine Änderung seiner Umgebung anzupassen, sei es kurzfristig oder längerfristig. Die Fähigkeit, diese Anpassung unbemerkt oder ohne besondere Beschwerden zu erreichen, scheint ein Kennzeichen des gesunden Menschen zu sein. Vorerkrankten, geschwächten oder älteren Individuen gelingt dies nicht immer, es kommt dann zu spürbaren Beeinträchtigungen der Befindlichkeit. Rheumatikern wird beispielsweise nachgesagt, sie hätten eine beeinträchtigte Thermoregulation. Ob es möglich ist, den Körper im Rahmen einer vorbeugenden Einflussnahme widerstandsfähiger werden zu lassen, ist umstritten – genauso wie die These, dass die moderne Lebensweise in Industrieländern hier vorherrschend negativ eingreife.

  1. Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Glossar - B - Biometeorologie. Abgerufen am 28. März 2024.

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