Mexikanischer Film

Der mexikanische Film nahm seinen Anfang mit den ersten bewegten Bildern mit dem Kinetoskop im Januar 1895 und dann mit dem Cinématographe im August 1896. In der Folge entwickelte sich eine eigene mexikanische Stummfilmproduktion, die jedoch nicht gut dokumentiert ist und deren meiste Filme die Zeit nicht überdauert haben. Mexiko vollzog den Wandel zum Tonfilm mit, und die Filmindustrie wuchs und nahm an Bedeutung zu. Zu dieser Zeit gab es auch erste international bekannte Stars aus Mexiko wie die Schauspielerin Dolores del Río, die auch in den Vereinigten Staaten von Amerika drehte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis hin zum Anfang der 1950er-Jahre erlebte der mexikanische Film sein „Goldenes Zeitalter“. Unter anderem drehte in dieser Zeit Luis Buñuel Filme wie Die Vergessenen (Los Olvidados), die international erfolgreich waren, sowohl beim Publikum als auch auf Festivals. Ähnliche Erfolge gelangen auch anderen Regisseuren und auch Schauspielern. Mit dem Ende dieser Ära begann ein langer Zeitraum, in dem eher billige Produktionen mit thematischem Fokus auf Action, Gewalt und Erotik dominierten und internationale Erfolge ausblieben. Mit dem Ende der 1980er- und dem Beginn der 1990er-Jahre kam ein neuer mexikanischer Film auf, der mit qualitativ hochwertigen Filmen wie etwa Bittersüße Schokolade (Como agua para chocolate) aus dem Jahr 1992, der in den USA einer der erfolgreichsten ausländischen Filme des Jahres war, an frühere Erfolge anknüpfen konnte. Der Trend zu hochwertigen mexikanischen Filmen, die international Interesse auf sich ziehen konnten, setzte sich fort. Nach der Jahrtausendwende konnten etwa Amores Perros und Y Tu Mamá También – Lust for Life (Y Tu Mamá También), internationale Preise und ebenso fremdsprachiges Publikum für sich gewinnen. Zudem etablierten sich auch mexikanische Filmschaffende international. So konnten etwa Guillermo del Toro, Alfonso Cuarón und Alejandro González Iñárritu in Hollywood als Regisseure Fuß fassen.

Bereits 1902 gab es rund 300 Kinos in Mexiko. Lange Zeit bestanden überwiegend kleine Spielstätten, erst in den 1990er-Jahren änderte sich die Kinolandschaft in Mexiko grundlegend und es traten vermehrt große Ketten mit Multiplex-Kino auf den Markt, womit aber auch die Kinokarten teurer wurden und sich die Zusammensetzung des Publikums veränderte. Im Jahr 2001 gab es in ganz Mexiko rund 2000 Leinwände. 45 % von ihnen gehörten dem Unternehmen Ramírez Cinemas, 25 % entfielen auf den zweiten großen Marktteilnehmer Cinemex.

In Mexiko gibt es jährlich einige Filmfestivals, von denen jedoch keines bei der Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films akkreditiert ist. Das wichtigste Filmfestival Mexikos ist das einwöchige Festival Internacional de Cine en Guadalajara mit einer internationalen Jury, das seit 1986 in der Stadt Guadalajara im März stattfindet. Das Festival Internacional de Cine Contemporáneo in Mexiko-Stadt wird von Cinemex seit 2004 durchgeführt und ist eines der wichtigsten Filmfestivals in Lateinamerika und hat eine internationale Jury. Der Sicherung und Dokumentation des Films in Mexiko haben sich verschiedene Institutionen wie die Cineteca Nacional, die als Filmarchiv versucht, die Filme zu erhalten und für die Zukunft zu bewahren, und die Filmoteca de la UNAM in Mexiko-Stadt verschrieben. Die Academia Mexicana de Artes y Ciencias Cinematográficas vergibt den mexikanischen Filmpreis Premio Ariel, dessen Verleihung jedoch zwischen 1958 und 1971 ausgesetzt worden war.


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