Der Modulor (frz. moduler für dt. modulieren, variieren, umformen) ist ein vom Architekten und Maler Le Corbusier in den Jahren 1942 bis 1955 entwickeltes anthropometrisches Maßsystem. Es stellt einen Versuch dar, in der Architektur ausschließlich am menschlichen Körper vorkommende Längen-Maße („allgemein anwendbare harmonische Maße im menschlichen Maßstab“)[1] zu verwenden. Er wollte damit der Architektur in der Tradition von Vitruv wieder ein menschliches Maß und gleichzeitig eine objektive Ordnung geben.
Im Unterschied zu den allgemein gebräuchlichen Maßsystemen enthält es nicht eine bestimmte Maßeinheit, auf die alle Maße bezogen werden, sondern eine Vielzahl davon. Die Maße werden auch nicht in Teilen einer Maßeinheit, sondern als Summe von Maßeinheiten, die in einer Vielzahl unterschiedlicher Größen eingeführt worden sind, angegeben. Le Corbusier sah zwei Reihen von Maßeinheiten vor, deren je zwei benachbarte Glieder wie am menschlichen Körper vorkommende Längenmaße im Verhältnis des Goldenen Schnittes stehen.
Der 1948 veröffentlichte Modulor wird als eine bedeutende Theorie in der Architekturgeschichte angesehen. Im 1955 erschienen Modulor 2 erläutert Corbusier die Anwendung dieses Maßsystems in seinem architektonischen Schaffen und rezensiert die Reaktionen der Leser des ersten Modulor („Das Wort haben die Benützer“).[2]