Als motivisch-thematische Arbeit wird ein Kompositionsverfahren bezeichnet, bei dem ein Musikstück aus wenigen Themen oder Motiven entwickelt wird. Zur Wiederholung (etwa von Leitmotiven) muss eine Abwandlung (Verarbeitung) hinzutreten, damit von motivisch-thematischer Arbeit gesprochen werden kann. Dabei spielt die Ökonomie der verwendeten Motive eine Rolle: Die ideale motivisch-thematische Arbeit, wie sie um etwa 1900 verstanden wurde, soll beliebige, bloß dekorative Floskeln verhindern, indem sich alle Bestandteile des Musikstücks auf einen gemeinsamen Kern zurückführen lassen, der ihren Zusammenhang ausmacht. Die motivisch-thematische Arbeit richtet sich gegen andere, repetitive, improvisatorische oder bewusst brüchige Kompositionsverfahren wie die Montage oder Collage.