Multiplexverfahren

Zwei Steuersignale, horizontal und vertikal, in einer Übertragung: Bildabtastung einer Kathodenstrahlröhre im Zeilensprungverfahren

Multiplexverfahren (lat. multiplex „vielfach, vielfältig“; vielfach auch mit MPX abgekürzt) bezeichnet eine elektronische Signal- und Nachrichtenübertragung, bei der ein Signal in Oszillation mehrere Teilsignale enthält und bündelt. Multiplex-Signale können selbst Teil eines Multiplex-Signals sein und so beliebig viele verschiedene Signal- und Datenströme ineinander enthalten. Die zunehmende Komplexität des Signals muss dabei entweder in Übertragungszeit oder Frequenzhöhe bzw. Bandbreite ausgeglichen werden. Die Übertragung erfolgt simultan über ein Medium wie eine Leitung, ein Kabel, eine Funkstrecke oder einen Datenstrom. Durch die Oszillation entsteht eine Parallelisierung sequentieller Signalfolgen.

Übertragung des digitalen Videotextes in der oben gezeigten Austastlücke des analogen TV-Signals (drei Farbsignale und Ton)
Wiedergabe eines Multiplex-Mediums (Bild und Ton): Lesekopf für zwei Medien auf einem Band
Veranschaulichung einer 7-Segment-Anzeige mit synchron-sequentiellem Segment-Multiplexing

Speziell das synchrone Zeitmultiplexverfahren (siehe unten) kommt auch bei der seriellen digitalen Datenübertragung, der simultanen Datenerfassung mehrerer analoger Kanäle und bei der Ansteuerung von Anzeigen (LED- und Fluoreszenzanzeigen, LCD-, Plasma- und CRT-Bildschirme sowie -displays) zum Einsatz. Verschiedene Standards der Bild-und-Ton-Übertragung, wie Fernsehnormen oder Containerformate, basieren auf Multiplexverfahren.

Die Intentionen für die Anwendung von Multiplexing sind bei leitungsgebundener und bei Funkübertragung teilweise unterschiedlich. Bei leitungsgebundener Übertragung werden die Signale aus mehreren Quellen durch einen so genannten Multiplexer gebündelt und gemeinsam über einen statt über mehrere parallele Wege übertragen.[1] Der Demultiplexer am anderen Ende des Übertragungsweges entbündelt die Signale wieder, um sie verschiedenen technischen Baugruppen zur Wiedergabe zuzuführen. Hierbei können Kosten für den Übertragungsweg gesenkt werden.

Die Funktechnik eignet sich besonders, um mehrere Teilnehmer, die meist auch räumlich verteilt sind, gleichzeitig mit einer zentralen Funkstation verbinden zu können (Rundfunk). Auch hier werden Signale aus mehreren Quellen gebündelt, aber sie werden nicht zielgerichtet übertragen. Beim Richtfunk als Punkt-zu-Punkt-Verbindung gibt es ebenfalls Multiplextechniken. Hier wird der Hochfrequenzübertragungskanal gemeinsam für eine Vielzahl von Datenströmen benutzt.

Multiplexverfahren kommen auch bei der Wiedergabe von Medien zum Einsatz, wobei das Medium als (theoretisch unendliches) Band und die Wiedergabeposition als Lesekopf verstanden wird. Dieses Konzept hat sich über die Verdrängung von magnetgebundenen Medien durch modernere Datenspeicherverfahren hinaus erhalten.

  1. Optische Netze – Systeme Planung Aufbau. 1. Auflage. dibkom GmbH, Straßfurt 2010, ISBN 978-3-9811630-6-3, S. 37.

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