Der NKWD-Befehl Nr. 00447 (eigentlich Operativer Befehl des Volkskommissariats für Inneres der UdSSR Nr. 00447 „Über die Operation zur Repression ehemaliger Kulaken, Krimineller und anderer antisowjetischer Elemente“, kurz auch „Kulakenoperation“ genannt) war ein am 30. Juli 1937 erteilter, streng geheimer Befehl des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten (NKWD). Auf seiner Grundlage wurden von August 1937 bis November 1938 insgesamt 800.000 bis 820.000 Personen verhaftet, davon mindestens 350.000 – eventuell bis zu 445.000 – erschossen, die übrigen in Lager des Gulag eingewiesen. Dabei wurden die anfangs festgelegten, regional differenzierten Quoten – 233.700 Menschen sollten verhaftet, von ihnen sollten 59.200 erschossen werden – mehrfach übertroffen. Damit war dies die größte der Massenoperationen des Großen Terrors.
Der Geheimbefehl wurde erst 1992 veröffentlicht. Die seither gefundenen Quellen zu seiner Vorbereitung und Umsetzung offenbaren, dass die Führung der Sowjetunion bzw. ihrer Kommunistischen Partei die Verhaftungen und den Massenmord direkt befahl und leitete.
Zugleich musste das bisherige Bild, wonach der Große Terror primär gesellschaftliche Eliten traf, revidiert werden. Denn anders als die öffentlichen Schauprozesse, aber ebenso wie die weniger umfangreichen „nationalen Operationen“, richtete sich die „Kulakenoperation“ gegen einfache Bürger der Sowjetunion, darunter Bauern, Dorfgeistliche, als asozial oder kriminell eingestufte Personen und frühere Angehörige von Oppositionsparteien. Sie wurden nicht von regulären Gerichten, sondern von Troikas – außergerichtlichen Organen, die pseudojuristische Verfahren anwandten – verurteilt.