NTSC

Das National Television Systems Committee [ˈnæʃənəl ˈtɛləvɪʒən ˈsɪstəmz kəˈmɪti] (NTSC) ist eine US-amerikanische Institution, die zwei wichtige Komitees hervorbrachte.

Das erste Komitee wurde 1940 durch die Federal Communications Commission (FCC) gegründet und führte ab März 1941 zu einem einheitlichen Schwarzweiß-Standard in den USA mit 60 Halbbildern pro Sekunde und 525 Zeilen. Das zweite Komitee wurde im Januar 1950 gegen die FCC gegründet. Das Ziel war es, eine aus heutiger Sicht unverständliche Entscheidung der FCC zu kippen, was am 17. Dezember 1953 auch gelang.

Von Ende 1948 bis Mai 1950 fanden Arbeiten zur Entwicklung von Farbfernsehen statt. Deren Abschluss bildete die Voraussetzung der Vergabe von weiteren Frequenzen für Fernsehsender, was zur Entwicklung zweier Farbfernsehsysteme in Rekordzeit führte, zu einer Zeit, als selbst noch Schwarzweiß-Fernsehgeräte unüblich waren und 4 Jahre vor dem Schwarzweiß-Fernsehstart in Deutschland. CBS entwickelte ein zum bestehenden SW-System inkompatibles 405-Zeilen-144-Halbbilder-pro-Sekunde-System, RCA das bekannte NTSC-System. Das RCA-System war dem CBS-System bis auf den höheren Implementierungsaufwand überlegen.[1] Die FCC legte im Mai 1950 wider die Ergebnisse das CBS-Verfahren als Farbfernsehstandard fest. Trotz Protesten von verschiedenen Seiten bestand das FCC auf seiner Entscheidung.

Die Rolle dieses zweiten NTSC war es, trotz dieser FCC-Entscheidung die Entwicklung der für NTSC-Farbübertragung notwendigen Technik zu Ende zu bringen und Fakten zu schaffen, die die Revision der FCC-Entscheidung zur Folge hatten.[2] Das NTSC-Farbsystem ist damit eigentlich das zweite Farbfernsehsystem in den USA.

Sowohl der durch das erste NTSC-Komitee entwickelte Schwarzweiß-Standard als auch die Art und Weise der Farbübertragung wurde in weiten Teilen Amerikas und einigen Ländern Ostasiens verwendet. Die Abkürzung NTSC setzte sich als Bezeichnung für dieses Fernsehsystem durch. Weiterhin steht NTSC für die Idee der Rückwärtskompatibilität von Farbfernsehen zu bestehendem Schwarzweiß-Fernsehen. Es stellt die Grundlage der 14 Jahre später entwickelten PAL- und SECAM-Farbkodierung dar, bei denen zum SW-Fernsehen inkompatible Farbfernsehsysteme nicht mehr zur Debatte standen.[3]

NTSC wurde in Nordamerika in den 2000er Jahren zunehmend durch digitales Fernsehen nach den Verfahren des Advanced Television Systems Committee (ATSC) ersetzt. Seit 2009 ist NTSC bei terrestrischen Fernsehausstrahlungen durch ATSC ersetzt.[4]

Im digitalen Bereich, zum Beispiel auf DVDs, bezeichnet NTSC nur mehr das Bildformat von 720 × 480 Bildpunkten bei 29,97 Vollbildern pro Sekunde. Die übrigen hier aufgeführten Eigenschaften sind für digitale Signale nicht mehr relevant. Das Bild-Seitenverhältnis beträgt 4:3 bzw. 16:9; die Pixelanzahl entspricht 3:2, d. h. die Pixel haben horizontal und vertikal leicht unterschiedliche Abstände.

  1. Vorteile RCA: höhere vertikale Auflösung als CBS, deutlich höhere horizontale Auflösung als CBS, wegen nicht notwendigen Farbrad kompakteres TV und kein Farbradsummen während der Wiedergabe, kompatibel zum SW-System, d. h. keine zwei Kameras erforderlich, keine zwei Sender und keine zwei Sendefrequenzen erforderlich. Nachteile: komplexere Bildröhre, höherer Schaltungsaufwand.
  2. Andreas Fickers: „Politique de la grandeur“ versus „Made in Germany“ – Politische Kulturgeschichte der Technik am Beispiel der PAL-SECAM-Kontroverse, Band 78 der Reihe Pariser Historische Studien, Kapitel 2.2, S. 57–61, doi:10.1524/9783486842289.
  3. Was nicht ganz stimmt: Die Briten wechselten zwei Jahre vor Farbeinführung von ihrem 405-Zeilen-System auf das 625-Zeilen-System der anderen CCIR/OIRT-Staaten, die Franzosen von ihrem 819-Zeilen-System auf das 625-Zeilen-System, allerdings nicht ohne sowohl für das 819-Zeilen-System (Entwicklung abgebrochen) wie für das 625-Zeilen-System (1967–Nov. 2011) ein eigenes inkompatibles Farbsystem zu schaffen. Damit war das alte Schwarzweißfernsehen inkompatibel zum neuen Farbfernsehen, was 20 Jahre Simulcast beider Standards bedeutete.
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen digi1.

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