Nabonid

Nabonid auf einem Relief bei der Anbetung der Gestirnsgottheiten Sin, Šamaš und Ištar

Nabonid (auch Nabonaid und Nabunaid; spätbabylonisch Nabû-nāʾid, altpersisch Nabunaita, elamisch Nabunida, altgriechisch Λαβύνητος Labynetos;[1] * nach 609 v. Chr.; † frühestens 539 v. Chr.) war ein babylonischer König. Er regierte von 556 v. Chr.[2] bis 539 v. Chr. als letzter König des Neubabylonischen Reiches.[3] Sein Name bedeutete „Nabu ist erhaben“.

Mit Nabonid folgte ein Regent assyrischer Abstammung als neuer König von Babylonien auf den Thron. Der Babylonierkönig sah sich selbst als Erbe Assyriens; des Landes, das 609 v. Chr. durch die militärische Niederlage gegen die Babylonier und Meder seine politische Eigenständigkeit verlor.[4] Nabonids Umkehr von Nebukadnezars wirtschaftlichem Kurs der Zentralisierung Babyloniens führte durch Belebung der Randprovinzen zu einer Verbesserung der Versorgungssituation im Land.

Die vom Babylonierkönig betriebene Wiedereinführung assyrischer Kulte und Restaurierung der alten Tempelheiligtümer verursachte Spannungen mit der Marduk-Priesterschaft, die mit ihrer Reaktion den Babylonierkönig möglicherweise veranlassten, für zehn Jahre nach Tayma zu gehen. Nabonids Absetzung von Marduk als oberster Gottheit ließ die Priesterschaft schließlich mit dem Perserkönig Kyros II. kooperieren, der den Fall Babyloniens und damit verbunden das Ende des Babylonierkönigs bewirkte.

  1. Dies ist die von Herodot verwendete Form, der hiermit aber wohl allgemein die Könige der neubabylonischen Dynastie bezeichnet; abweichende Schreibweisen finden sich im Kanon des Ptolemaios und den Epitomatoren des Berossos.
  2. Das 18. Regierungsjahr hätte am 1. Nisannu im Jahr 538 v. Chr. seinen Beginn gehabt, weshalb volle 17 Jahre zum Jahr 538 v. Chr. hinzugezählt werden müssen.
  3. Unter Dareios I. folgten 522 v. Chr. Nebukadnezar III. und 521 v. Chr. Nebukadnezar IV. als Usurpatoren.
  4. Hans J. Nissen: Geschichte Altvorderasiens. Oldenbourg, München 1999, S. 111.

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