Nansens Fram-Expedition

Die Fram bei der Abreise aus Bergen, 2. Juli 1893

Die Fram-Expedition (1893–1896) unter der Leitung des norwegischen Polarforschers Fridtjof Nansen war eine Forschungsreise in die Arktis mit dem Ziel, den geographischen Nordpol mithilfe der natürlichen Eisdrift im Arktischen Ozean zu erreichen. Die Idee zu dieser Expedition entstand, nachdem im Eis eingeschlossene Überreste des im Juni 1881 vor der Nordküste Sibiriens gesunkenen US-amerikanischen Kriegsschiffs USS Jeannette drei Jahre später an der Südwestküste Grönlands entdeckt worden waren. Die anhand dieses Fundes entwickelte Theorie einer transpolaren Driftströmung[1] bildete die Grundlage für Nansens Expeditionspläne, die er im Februar 1890 der Norwegischen Geographischen Gesellschaft präsentierte. Die erforderlichen finanziellen Mittel erhielt Nansen vom norwegischen Staat, von öffentlichen Institutionen und privaten Sponsoren.

Das eigens für diese Forschungsreise erbaute Expeditionsschiff Fram hatte einige technische Besonderheiten, durch die es dem Eisdruck während der dreijährigen Eisdrift schadlos widerstand. Trotz Bedenken anderer Polarforscher fuhren Nansen und zwölf Begleiter mit der Fram zu den Neusibirischen Inseln im östlichen Arktischen Ozean und ließen sie dort im Packeis einfrieren. Angesichts der geringen Driftgeschwindigkeit und der Unvorhersehbarkeit der Driftrichtung verließ Nansen das Schiff nach 18 Monaten im März 1895, um gemeinsam mit Fredrik Hjalmar Johansen den Nordpol auf Skiern und mit Schlittenhunden zu erreichen. Dieses gelang ihnen zwar nicht, doch stellten sie mit einer Breite von 86° 13,6′ N einen neuen Nordrekord auf. Nach einem gefahrvollen Rückweg über Eis und offenes Wasser retteten sich Nansen und Johansen auf vorgelagerte Inseln von Franz-Josef-Land, von wo sie nach Norwegen zurückkehrten. Die Fram ihrerseits erreichte mit den übrigen Expeditionsteilnehmern nach langer Eisdrift den Nordatlantik.

Die wissenschaftlichen Beobachtungen während der Expedition waren bedeutende Beiträge zu der damals noch jungen Forschungsdisziplin der Ozeanographie, die zum zentralen Inhalt von Nansens wissenschaftlichem Wirken wurde. Die Eisdrift der Fram und der Marsch nach Norden bewiesen, dass sich zwischen dem eurasischen Kontinent und dem Nordpol keine größeren Landmassen befinden und die Nordpolarregion im Wesentlichen durch vereiste Tiefsee gekennzeichnet ist. Bei dieser Expedition wurden Methoden zum Überleben und für den Transport in polaren Regionen entwickelt, die beispielhaft für alle nachfolgenden Forschungsreisen sowohl in die Arktis als auch in die Antarktis waren.

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