Naumburger Meister (auch Meister von Naumburg) ist der Notname eines namentlich nicht bekannten Steinbildhauers des Mittelalters. Er wirkte in der Mitte des 13. Jahrhunderts und gilt als einer der Hauptmeister dieser Epoche. Seine Skulpturen zählen zu den bedeutendsten Kunstwerken des europäischen Mittelalters.
Ausgebildet wurde der Naumburger Meister sehr wahrscheinlich in Nordfrankreich, als dort bereits die Hochgotik blühte. Um 1225 war er wahrscheinlich in Noyon[1], Amiens und Reims tätig, später vielleicht in Metz. Etwa ab 1230 arbeitete er in Mainz am Dom, wo er den nur fragmentarisch erhaltenen Westlettner schuf. Zu dessen Figurenprogramm gehörte auch sein um 1240 entstandenes Martinsrelief, das sich heute in der Pfarrkirche von Bassenheim bei Koblenz befindet und als Bassenheimer Reiter bekannt ist. Im Mainzer Dom wurde 2021 ein mögliches Selbstbildnis entdeckt.[2][3] Danach zog er weiter nach Osten. Der Westchor des Naumburger Doms und die zwölf Stifterfiguren sowie der vorgelagerte Lettner gelten als sein Hauptwerk, weshalb er die Bezeichnung Naumburger Meister erhielt. Seiner Werkstatt werden außerdem die um 1260 entstandenen Stifter- und Patronatsfiguren im Meißner Dom zugerechnet.