Nekrotisierende Fasziitis

Klassifikation nach ICD-10
M72.6 Nekrotisierende Fasziitis
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Bei einer nekrotisierenden Fasziitis (lateinisch Fasciitis necroticans) handelt es sich um eine bakteriell bedingte, nekrotisierende Weichgewebsinfektion (Nekrose = Absterben von Gewebe), also um eine schwerwiegende, potenziell lebensbedrohliche Infektion. Betroffen sind dabei nicht nur die Haut, sondern auch darunter liegende Gewebe wie die namensgebenden Faszien (muskuläre Hüllstrukturen) sowie sogar die darunter liegende Muskulatur.[1][2] Eintrittspforte für die Erreger können im dafür empfänglichen Organismus (z. B. Diabetiker, Raucher, Menschen mit immunologischen Lücken) kleinste Hautverletzungen[1] oder Injektionen sein.[3][4] Dabei unterscheidet man einerseits zwischen einer streptogen (durch Streptokokken) verursachten und clostridial (durch Clostridien) bedingten Nekrose, also dem Gasbrand. Außerdem wird die nekrotisierende Fasziitis in Typ I bis Typ IV eingeteilt. Wenn mehrere (nachweisbare) Erreger das Krankheitsgeschehen unterhalten, handelt es sich um den Typ I, der 80 % der beschriebenen Fälle ausmacht. Typisch werden dabei Streptokokken und z. T. Staphylokokken nachgewiesen, die beide dem aeroben, grampositiven Spektrum entstammen, sowie auch Anaerobier (Clostridien, Bacteroides, Prevotella) oder gramnegative Aerobier wie Enterobacteriaceae.[5][6][7] Monoinfektionen (also durch einen Erreger bedingte Infektionen) beschreiben den Typ II. Solche Infektionen treten vor allem an den Extremitäten auf und werden häufig durch die hier gefürchteten A-Streptokokken ausgelöst, die den Prozess Toxin-vermittelt triggern. Selten können Staphylokokken nachgewiesen werden,[8] dann handelt es sich aber vor allem um Staphylococcus aureus mit besonderen Pathogenitätsfaktoren wie PVL (Panthon-Valentin-Leukozidin). Noch deutlich seltener werden Typ III und IV beschrieben. Nach Genuss von Meeresfrüchten oder Kontakt mit kontaminiertem Wasser verursachen insbesondere Bakterien der Gattung Vibrio (Vibrio vulnificus) den Typ III, während Typ IV pilzbedingt ist.[9][7] Die nekrotisierende Fasziitis wird in der medizinischen Fachliteratur durchweg als nicht häufige Erkrankung beschrieben, letztlich bleibt aber die Inzidenz für Deutschland unklar.[10]

Fasziitis am linken Bein mit teilweiser Nekrose
  1. a b U. Horas, U. Herbst, A. Ernst Hamann, S. Ernst S: Nekrotisierende Fasziitis durch Gruppe-G-Streptokokken. In: Orthopäde. Band 37, 2008, S. 592–594.
  2. C. Heitmann, M. Pelzer, B. Bickert, H. Menke, G. Germann: Chirurgisches Konzept und Ergebnisse bei nekrotisierender Fasciitis. In: Chirurg. Band 72, 2001, S. 168–173.
  3. J. Friederichs, S. Torka, M. Militz, V. Bühren, S. Hungerer: Necrotizing soft tissue infections after injection therapy: Higher mortality and worse outcome compared to other entry mechanisms. In: The Journal of Infection. Band 71, Nr. 3, September 2015, ISSN 1532-2742, S. 312–316, doi:10.1016/j.jinf.2015.05.013, PMID 26048202.
  4. H. Ryssel, G. Germann, K. Riedel, E. Köllensperger: Chirurgisches Konzept und Ergebnisse bei nekrotisierender Fasziitis. In: Chirurg. 2007, 78, S. 1123–1129.
  5. Evangelos P. Misiakos, George Bagias, Paul Patapis, Dimitrios Sotiropoulos, Prodromos Kanavidis: Current Concepts in the Management of Necrotizing Fasciitis. In: Frontiers in Surgery. Band 1, 29. September 2014, ISSN 2296-875X, doi:10.3389/fsurg.2014.00036, PMID 25593960, PMC 4286984 (freier Volltext).
  6. M. S. Morgan: Diagnosis and management of necrotising fasciitis: a multiparametric approach. In: Journal of Hospital Infection. Band 75, Nr. 4, August 2010, S. 249–257, doi:10.1016/j.jhin.2010.01.028 (elsevier.com [abgerufen am 27. September 2021]).
  7. a b Klaus-Friedrich Bodmann: Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen - Update 2018 PEG S2k Leitlinie. 2. aktualisierte Version, erstellt am 25. Juli 2019 Auflage. Rheinbach 2019, ISBN 978-3-9820853-0-2, S. 103–104.
  8. books.google.de Eintrag über nekrotisierende Fasziitis bei Googlebooks (deutsch), abgerufen am 19. August 2014.
  9. Otto Dornblüth, Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 260., neu bearbeitete Auflage. De Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017621-1.
  10. Mario Fabri: Kutane Infektionen durch Staphylokokken und Streptokokken. In: hautnah dermatologie. Band 37, S1, Februar 2021, ISSN 0938-0221, S. 34–42, doi:10.1007/s15012-020-6595-3, PMC 7893616 (freier Volltext).

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