Der Nerother Wandervogel (NWV; Nerother Wandervogel – Bund zur Errichtung der Rheinischen Jugendburg e. V.) ist einer der letzten bestehenden Wandervogelbünde, welche ihre Wurzeln in der historischen Jugendbewegung haben.
Der Jungenbund entstand 1921 durch eine Abspaltung vom Alt-Wandervogel. 1922 erwarb er die Burgruine Waldeck im Hunsrück, um dort eine „Rheinische Jugendburg“ zu errichten. 1933 wurde er unter Druck des NS-Regimes aufgelöst, das Grundeigentum wurde an die kurz zuvor gegründete Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck (ABW) übertragen. Robert Oelbermann (1896–1941), Bundesführer des NWV, wurde 1936 nach einer Haftstrafe in Schutzhaft genommen und starb 1941 im Konzentrationslager Dachau. Nach 1945 wurde der Nerother Wandervogel wiedergegründet und 1950 übernahm Karl Oelbermann (Oelb; 1896–1974) die Bundesführung. Von den 1950er bis in die 1970er Jahre kam es zu umfangreichen Auseinandersetzungen zwischen dem NWV und der ABW, die sich auf den Grundbesitz und die Burg-Waldeck-Festivals fokussierten. 1974, nach dem Tod von Karl Oelbermann, wurde Fritz-Martin Schulz (FM; 1941–2023) zum Bundesführer auf Lebenszeit gewählt. Ihm wurde vorgeworfen, die politische Neutralität aufgegeben und rechts-konservative Positionen eingenommen zu haben. Nach seinem Tod im Jahr 2023 wurde Jörg Möller zu seinem Nachfolger gewählt.