Neuer Kurs (Deutsches Reich)

Der „neue Kurs“ ist ein Begriff zur Bezeichnung der außen- wie innenpolitischen Neuorientierung nach der Entlassung von Otto von Bismarck im Deutschen Kaiserreich.[1] In den klassischen Hand- und Schulbüchern wird er vor allem für die Außenpolitik verwendet[2] und steht in engem Zusammenhang mit dem Streben Wilhelms II. ein Persönliches Regiment sowie eine Politik der freien Hand durchzuführen. Von der modernen Wissenschaft wird der Begriff innenpolitisch mit der Zeit der Kanzlerschaft von Leo von Caprivi (1890–1894) gleichgesetzt. Einige Vertreter des neuen Kurses blieben aber auch zunächst noch unter Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst im Amt. Außenpolitisch kam der neue Kurs hingegen erst nach dem Sturz Caprivis zum Durchbruch.[3] Bezogen auf den außenpolitischen Expansionsdrang der Regierung und besonders Wilhelms II. wird der Begriff daher zumeist auf die Zeit seit der zweiten Hälfte der 1890er Jahre angewandt.[4]

  1. Ullmann, S. 139 u. S. 154
  2. Wörterbuch Geschichte, S. 549 sowie z. B. Epochen und Strukturen. Grundzüge der Universalgeschichte für die Oberstufe, S. 191
  3. Thema Geschichte. Das 19. Jahrhundert - Nationsbildung und Modernisierung, S. 171 sowie Dieter Hein, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, S. 97 und Ullmann, S. 15gff.
  4. vgl. z. B. Kursbuch Geschichte, S. 309.

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