Die Neurolinguistik ist ein Teilbereich der Sprachwissenschaft, der sich damit beschäftigt, wie Sprache im Gehirn repräsentiert ist. Untersucht wird die Beziehung zwischen Gehirnstrukturen und -prozessen einerseits und Sprachkenntnis und Sprachverhalten andererseits.[1] Die Neurolinguistik kombiniert Erkenntnisse aus der Neurologie, insbesondere wie das Gehirn strukturiert ist und wie es arbeitet, mit Erkenntnissen aus der Linguistik, insbesondere wie Sprache strukturiert ist und wie sie funktioniert.[2]
Traditionell liegt der Schwerpunkt der Neurolinguistik auf dem Studium der Aphasie, d. h. Sprachstörungen, die bei Erwachsenen nach Hirnschäden durch eine Krankheit oder durch einen Unfall auftreten können. Aus dem Studium dieser Sprachstörungen verspricht man sich, Rückschlüsse auf die Struktur und Verarbeitung von Sprache bei gesunden Erwachsenen ziehen zu können.[3] Neben dem traditionellen Studium der Aphasien sind inzwischen weitere Forschungsbereiche in den Fokus der Neurolinguistik gelangt: Dazu zählen nicht-organisch bedingte Störungen der Sprachproduktion wie Versprecher oder Stottern sowie Störungen des Spracherwerbs.[1] Ferner verwendet die heutige Neurolinguistik neben der Beobachtung und Analyse von Aphasien eine Vielzahl weiterer Methoden für die Erforschung der Sprachverarbeitung im Gehirn, darunter Experimente, Computersimulationen und die bildgebenden Verfahren der Medizin.[2]