Nordgau (Bayern)

Die Landschaftsbezeichnung Nordgau umfasste seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. die Gebiete nördlich der Donau zwischen Neuburg an der Donau und Regensburg, die später bis zum oberen Main und seit 1060 in das Egerland ausgedehnt wurden. Nach einer Himmelsrichtung kann der Nordgau nicht benannt sein, denn für die Franken lag der Gau im Osten und nicht im Norden. Wie alle anderen Gaue wurde der Nordgau nach einem Gewässer benannt, wie zum Beispiel Sualafeld nach der Schwalb (Nebenfluss der Wörnitz) und Rangau nach der Rannach (Nebenfluss der Aisch). Der Nordgau war nach Alois Pabst[1] der Siedlungsraum Narkau/Norkau des Volksstammes Narister, den schon Tacitus (+ um 120 nach Chr.) erwähnt hat. Und die Narister nannten sich nach dem Fluss Naarn (genannt 852: Nardina[2]), der östlich von Linz in die Donau mündet. Der Wechsel von o zu a beweist vorkeltische Herkunft. Nardina ist aus Nordina entstanden.[3]

Das Gebiet stand im Laufe der Zeit unter der Herrschaft der Karolinger, der Luitpoldinger, der Markgrafen von Schweinfurt (939–1003), der Grafen von Sulzbach und der Diepoldinger-Rapotonen. Ende des 12. Jahrhunderts fassten die Grafen von Wittelsbach Fuß, die 1255 als Herzöge von Bayern den größeren Teil des Gebietes erwerben konnten und in ihr Herzogtum eingliederten. Als Folge der wittelsbachischen Zweiteilung des Jahres 1329 veränderte sich der Name in Oberpfalz. Die Bezeichnung Nordgau lässt sich erstmals unter den Karolingern in den Reichsteilungsplänen Karls des Großen aus dem Jahr 806 und Ludwigs des Frommen aus den Jahren 817 und 839 urkundlich nachweisen.

Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation im 10. Jahrhundert
  1. Alois Pabst: Nordgau und Naristen. In: Oberpfälzer Heimat, Beiträge zur Heimatkunde der Oberpfalz. Band 24, 1980, S. 22ff.
  2. Urkunde: Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, ed. Boczek, 1836 (Google data) XXXV. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research;
  3. Ernst Schwarz: Die Naristenfrage in namenkundlicher Sicht. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 32, 1969, S. 434 und 397ff.

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