Nordpolitik

Die Nordpolitik (Hangeul: 북방 정책; Hanja: 北方政策; RR: Bukbang jeongchaek) bezeichnet die Außenpolitik des sechsten südkoreanischen Präsidenten Roh Tae-woo, die Ende der 1980er Jahre begann und als Ziel hatte, Südkoreas Beziehung mit Nordkorea zu verbessern sowie Kontakt mit den kommunistischen Staaten und Verbündeten Nordkoreas aufzunehmen. Durch eine Annäherung an die Sowjetunion, die Volksrepublik China und Osteuropa sollte die zuvor strategische Isolation zwischen Südkorea und Nordkorea beendet werden.[1]

Vorbild und Namensgeber der Nordpolitik war die Ostpolitik, die die Bundesrepublik Deutschland in den Anfängen der 1970er Jahre betrieb, um sich der Deutschen Demokratischen Republik anzunähern. Jedoch im Gegensatz zur Ostpolitik, die auf eine direkte Normalisierung der Beziehung beider deutschen Staaten abzielte, setzte sich die Nordpolitik eine Normalisierung der Beziehung mit der Sowjetunion und der Volksrepublik China als Ziel, um sich zunächst indirekt an Nordkorea annähern zu können.[2][3]

Ein wichtiger Grund für die Ausführung der Nordpolitik waren die Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul. Als Austragungsort der Olympischen Spiele wollte Südkorea einen Olympiaboykott des Ostblocks vermeiden und musste somit gegen das Problem des Fehlens von diplomatischen Beziehungen mit den sozialistischen Staaten handeln, um deren Zustimmung für die Spiele zu erhalten.

Auf die Nordpolitik folgte Ende der 1990er Jahre die Sonnenscheinpolitik, die von Südkoreas achtem Präsidenten und Nobelpreisträger Kim Dae-jung eingeführt wurde.[1]

  1. a b Don Oberdorfer, Robert Calin: The Two Koreas. 3. Auflage. Basic Books, S. 146–150.
  2. Andrea Matles Savada, William Shaw: South Korea: a country study. 4. Auflage. DIANE Publishing, 1997, ISBN 978-0-8444-0736-4, S. 250–266.
  3. Aidan Foster-Carter: A Long & Winding Road: South Korea’s “Nordpolitik” (Part I). 26. März 2014, abgerufen am 27. Januar 2017.

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