Notenkrise

Urho Kekkonen
Nikita Chruschtschow

Als Notenkrise wird eine Phase in der Geschichte der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Finnland bezeichnet, die am 30. Oktober 1961 durch eine diplomatische Note der Sowjetunion eingeleitet wurde. Vor dem Hintergrund der internationalen Spannungen der Berlin-Krise und unter Berufung auf den finnisch-sowjetischen Freundschaftsvertrag von 1948 verlangte die Sowjetunion die Aufnahme militärischer Konsultationen zur Abwehr einer erwarteten Aggression des Westens. Durch solche Konsultationen drohte Finnland in einer mit der bisherigen Neutralitätspolitik des Landes unvereinbaren Weise in den Konflikt der Machtblöcke verwickelt zu werden. Der finnische Präsident Urho Kekkonen bereinigte die Krise schließlich unter Einsatz seiner guten persönlichen Beziehungen zum sowjetischen Partei- und Regierungschef Nikita Chruschtschow: In persönlichen Gesprächen beider Männer in Nowosibirsk am 24. November 1961 rückte Chruschtschow von den Konsultationswünschen ab. Zu den Auswirkungen der Notenkrise gehörte es, dass ein gegen die Wiederwahl Kekkonens in den Anfang 1962 anstehenden Wahlen gebildetes Parteienbündnis zerbrach und Kekkonen ungefährdet wiedergewählt wurde. Historisch umstritten ist es, ob und inwieweit die Sowjetunion die Note genau in diesem Sinne zum Zwecke der Einflussnahme auf die finnische Politik einsetzte und ob gar Kekkonen zur Sicherung seiner Wiederwahl mit der sowjetischen Seite konspiriert hatte.


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